Z Gastroenterol 2011; 49 - P254
DOI: 10.1055/s-0031-1285525

Palliative Pankreasesektion und konsekutive Chemotherapie mit Gemzitabine versus primäre palliative Chemotherapie mit Gemzitabine bei fortgeschrittenem Pankreaskopfkarzinom

M Bahra 1, F Klein 1, U Pelzer 2, J Stieler 2, M Glanemann 1, H Riess 2, P Neuhaus 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein, -Visceral – und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hämatologie und Onkologie, Berlin, Germany

Hintergrund: Das duktale Pankreaskarzinom ist auch nach kurativ intendierter Resektion mit einer sehr schlechten Prognose vergesellschaftet. Eine adjuvante Chemotherapie ist heutzutage als Standard allgemein akzeptiert. Der Stellenwert einer palliativen Pankreasresektion mit konsekutiver Chemotherapie (Gemzitabine) ist hingegen noch völlig unklar und soll in einer retrospektiven Analyse im Vergleich zu einer primären palliativen Chemotherapie (Gemzitabine) geklärt werden.

Material und Methoden: In die matched-pair-Analyse wurden 92 Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom eingeschlossen. 46 Patienten wurden bei lokaler Resektabilität einer Pankreasresektion zugeführt (OPGem) und konsekutiv mit Gemzitabine behandelt. Eine nach Alter und Geschlecht gematchte Kontrollgruppe beinhaltete ebenfalls 46 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom, welche als nicht-resektabel einer palliative Chemotherapie mit Gemzitabine zugeführt wurden (nonOPGem). Endpunkte der Analyse waren Überleben und chirurgische Komplikationen.

Ergebnisse: Es wurden in der OPGem-Gruppe (m:26, w:20) folgende Operationen durchgeführt: Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie (n=31), Operation nach Kausch-Whipple (n=8) totale Duodenopankreatektomie (n=7). 78% der Patienten waren nodal positiv, 48% zeigten zum Zeitpunkt der Operation Lebermetastasen. Eine lokale R0-Situation konnte bei 28% der Patienten erreicht werden. Die Rate an chirurgischen Komplikationen lag bei 9%, wobei ein Patient postoperativ verstorben ist (2,2%). Das mediane Überleben in der OPGem-Gruppe lag bei 327 Tagen versus 263 Tagen in der nonOPGem-Gruppe. Das 1-JÜL für OPGem lag bei 41,3% versus 26% bei nonOPGem Patienten.

Schlussfolgerung: Eine palliative Pankreasresektion mit konsekutiver Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom zeigt hinsichtlich des medianen Überlebens einen Vorteil im Vergleich zur alleinigen palliativen Chemotherapie. Bei akzeptabler perioperativer Morbidität und Mortalität sollte die palliative Pankreasresektion einen Stellenwert bei der Therapie des Pankreaskarzinoms bekommen.