Z Gastroenterol 2011; 49 - P255
DOI: 10.1055/s-0031-1285526

Pankreaskopfresektionen sind im DRG-System signifikant schlechter abgebildet als laparoskopische Cholezystektomien

C Michalski 1, T Stellwag 1, M Erkan 1, H Friess 1, J Kleeff 1
  • 1TU München, Chirurgische Klinik, München, Germany

Einleitung: Große Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Pankreaschirurgie zentralisiert werden sollte. Hierbei wurde die Kosten-Erlös-Situation nicht berücksichtigt und a priori vorausgesetzt, dass Zentren die Kosten problemlos tragen können. Wir haben daher eine Analyse eines homogenen Patientenguts mit der Diagnose „Pankreaskopfkarzinom„ und Operation nach Whipple (Pankreatikoduodenektomie) unter dem Aspekt der Kosten-Erlös-Situation durchgeführt und in diese Studie 40 Patienten eingeschlossen. Zum Vergleich wurde die Kostenkalkulation des INEK für die DRG-Diagnose H08B zu Grunde gelegt. Die Erlös-Situation dieser Operation wurde dann mit 60 laparoskopischen Cholezystektomien bei der Diagnose „symptomatische Cholezystolithiasis„ verglichen.

Ergebnis: Bei Unterschreitung der mittleren Grenzverweildauer ergibt sich in unserem Haus ein durchschnittliches Erlös-Plus nach Pankreatikoduodenektomie von etwa 500 € pro Patient über die gesamte Verweildauer (dieses Patienten). In der Summe unseres Kollektivs war diese Behandlung im Durchschnitt nicht defizitär, jedoch wird bei einer Überschreitung der mittleren Grenzverweildauer bereits ein Defizit pro Behandlungsfall erreicht. Im Vergleich hierzu entstanden nach laparoskopischen Cholezystektomien pro Behandlungsfall etwa 980 € Gewinn – bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 2 Tagen.

Schlussfolgerung: Selbst in spezialisierten Zentren ist eine kostendeckende Durchführung von großen viszeralchirurgischen Operationen wie Pankreatikoduodenektomien kaum möglich, wohingegen durch die gute Abbildung der laparoskopischen Cholezystektomien im DRG-System, sowie eine niedrige Morbidität durch hohe Standardisierung und gutem Case Management ein Reinerlös von ungefähr 500 € pro Verweildauertag erzielt werden kann. Im Gegensatz dazu betragen – bei einer mittleren Verweildauer von 15 Tagen – die durchschnittlichen Erlöse nach Pankreatikoduodenektomie nur etwa 30 Euro pro Tag. Es muss daher kritisch hinterfragt werden, welche Kliniken gerade bei schwierigen Pankreaseingriffen dem INEK als Kalkulationshäuser angeschlossen sind. Es wäre zu fordern, dass für eine ökonomischere Kosten-Erlös-Spanne ausschließlich Schwerpunktzentren als Basis für die INEK Kalkulation dienen sollten.