Z Gastroenterol 2011; 49 - P257
DOI: 10.1055/s-0031-1285528

Aufbau eines (zertifizierten) Pankreaszentrums – 10 Jahre Erfahrung

I Calasan 1, F Treitschke 1, A Dadashi 1, MH Schoenberg 1
  • 1Rotkreuzklinikum München, Chirurgische Klinik, München, Germany

Einleitung: Es ist gut belegt, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen Behandlungszahlen und der Morbiditäts- bzw. Mortalitätsrate besteht. Deswegen wurde vom gemeinsamen Bundesausschuss die Mindestmengenregelung erlassen. Bisher liegen keine Ergebnisse und praktische Erfahrungen mit dem Aufbau eines Pankreaszentrums unter den Voraussetzungen der Mindestmengenvereinbarung vor.

Ziele: Ziel dieser Studie war unter anderem die Etablierung eines Pankreaszentrums vor dem Hintergrund der Mindestmengenvereinbarung unter Berücksichtigung der Struktur,-, Prozess- und Ergebnisqualität am Beispiel einer Klinik der Grund- und Regelversorgung zu beleuchten.

Material und Methoden: Seit 05/1998 wurden alle Patienten mit einer resezierenden Pankreasoperation in einer prospektiv geführten Datenbank dokumentiert. Bis 12/2010 wurden 389 Pat. mit einer chronischen Pankreatitis (30%) und einem Pankreasmalignom (54%) behandelt. Indikatoren wie die Indikation, das Resektionsverfahren und Komplikationen wurden analysiert und die Ergebnisse mit den Daten der Literatur verglichen.

Ergebnisse: Der Aufbau eines Pankreaszentrums unter der Voraussetzung der Mindestmengenvereinbarung ist nicht nur möglich ist, sondern erreicht auch eine zertifizierungsfähige Struktur- und konstante Ergebnisqualität. Eine Pankreaskopfresektion erfolgte in 69% der Fälle. Eine Re-OP war bei 8% aller Pat. notwendig. Die Pankreasfistelrate beträgt 8,1%. Im nationalen Vergleich mit anderen Pankreaszentren bestehen insbesondere bezüglich der Morbidität (34%) und Mortalität (1,1%) keine signifikanten Unterschiede. Vorgeschriebenen Fallzahlen werden übertroffen und gute vergleichbare medizinische Ergebnisse erzielt.

Schlussfolgerung: Patienten mit Pankreaserkrankungen sollten in spezialisierten Zentren von interdisziplinären Teams zur Erreichung einer optimalen Ergebnisqualität behandelt werden. Der Aufbau von Pankreaszentren in der BRD ist auch unter den Voraussetzungen der Mindestmengenregelung möglich. Der tatsächliche Einfluss von Mindestmengen auf die medizinische Qualität sowie auf die Versorgungs- und Ausbildungsstrukturen ist momentan noch nicht absehbar. In Zukunft müssen weitere Studien zur Ermittlung brauchbarer Indikatoren und deren Gewichtung im Sinne der evidenzbasierten Medizin durchgeführt werden.