Z Gastroenterol 2011; 49 - P260
DOI: 10.1055/s-0031-1285531

Kontrastverstärkte MRT zur nicht-invasiven Quantifizierung der Effekte verschiedener Angiogeneseinhibitoren auf experimentelle Pankreaskarzinome

HG Hotz 1, B Hotz 1, HJ Buhr 1, HJ Raatschen 2
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany
  • 2Charité – Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie, Berlin, Germany

Bisher ist die frühe Beurteilung des Erfolges einer antiangiogenen Tumortherapie nur histologisch am Präparat möglich und klinisch beim Patienten nicht durchführbar. Wir quantifizierten die Effekte von Angiogeneseinhibitoren auf die Vaskularisation experimenteller Pankreaskarzinome mittels dynamischer, kontrastverstärkter MRT, um ein kliniktaugliches, nicht-invasives Verfahren zum Monitoring antiangiogener Therapien zu erhalten.

Methoden: Bei 109 Lewis-Ratten wurde orthotop ein duktales Pankreaskarzinoms (DSL-6A/C1) induziert. 3 Wochen später wurde mit Avastin oder Suramin therapiert, die Kontrollgruppe blieb unbehandelt. 24 Stunden, 1 Woche und 4 Wochen (n=38, 27 und 44) nach Therapiebeginn erfolgte die Albumin-(Gd-DTPA) -verstärkte MRT zur Ermittlung der Tumorgefäß-Permeabilität (KPS, µl/min/100ml) und des Plasmavolumens (fPV, %) anhand eines Zweikompartmentmodells.

Ergebnisse: Die Avastin-Gruppe zeigte 24h nach Therapiebeginn signifikant geringere KPS-Werte als die Kontroll- und Suramin-Gruppe (0,0019±0,0077; 0,0565±0,0462 und 0,0640±0,0620). KPS war nach 1 bzw. 4 Wochen in der Avastin-Gruppe signifikant kleiner als in der Kontroll-Gruppe (0,0364±0,0368 und 0,1115±0,0880; bzw. 0,0262±0,0462 und 0,0815±0,0735). Nach 1 Woche war das fPV in Kontrolltumoren signifikant größer als in der Avastin- und Suramin-Gruppe (15,10±9,97; 6,25±2,74 und 7,47±3,44). Nach 24h und vier Wochen unterschied sich das fPV der Kontroll-, Avastin- und Suramin-Gruppe nicht (4,84±3,11; 7,06±5,42 und 6,00±4,08 bzw. 5,21±3,37; 5,03±2,80 und 4,11±3,9). Das Tumorvolumen war nach 24h und 1 Woche in allen Gruppen identisch (130,4±206,2; 105,7±34,2 und 186,8±320,7mm3; bzw. 178,9±286,6; 276,0±150,6 und 116,6±166,6mm3). Nach 4 Wochen war das Tumorvolumen der Kontrollen signifikant größer als in der Avastin- und Suramin-Gruppe (4380,3±1590,6; 869,6±717,2 und 1676,5±2424,1mm3).

Schlussfolgerung: Die kontrastverstärkte MRT kann die Effekte von Avastin und Suramin auf mikrovaskuläre Parameter orthotop implantierter Pankreaskarzinome nicht-invasiv quantifizieren, bevor es zu einer Größenänderung kommt und stellt damit eine Alternative zur Histologie und zur morphologischen MRT dar. Klinisch könnte durch das Verfahren ein bisher nicht mögliches Monitoring antiangiogener Therapien erfolgen.