Z Gastroenterol 2011; 49 - P279
DOI: 10.1055/s-0031-1285550

Seltene Ursache einer pankreatischen Raumforderung bei einer 41-jährigen Patientin

S Meinzer 1, J Huber 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Bei seit Jahren rezidivierend aufgetretenen diffusen abdominellen Schmerzen wurden bereits mehrfach Gastro- bzw. Coloskopien sowie eine abdominelle Computertomografie durchgeführt. Aufgrund erneuter Beschwerden wurde nun sonografisch der Verdacht auf eine Raumforderung im Übergang von Pankreaskorpus zu -cauda gestellt. Dieser konnte in einer ambulant durchgeführten MRT bestätigt werden. Die Patientin wurde uns daher zur weiteren Diagnostik zugewiesen. B- Symptomatik sowohl Auffälligkeiten in der Familienanamnese lagen nicht vor. Außer einem Leberhämangiom waren keine anderen Vorerkrankungen bekannt.

Diagnostik: Laborchemisch ergaben sich keinerlei Auffälligkeiten. Sowohl transabdominell als auch endosongrafisch konnte die echoarme Läsion gut abgegrenzt werden. Kontrastmittelunterstüzt stellte sie sich hypovaskularisiert mit fraglicher Mehrperfusion im Randbereich da. Bei Durchsicht der ca. 5 Jahre zurückliegenden CT – Untersuchung konnte die Läsion retrospektiv auch dort identifiziert werden.

Diagnose: In Zusammenschau der MR – Morphologie mit den Befunden der kontrastmittelunterstützten Sonografie ergab sich der Verdacht auf ein teilthrombosiertes Pankreashämangiom. Die größenkonstante Darstellung über 5 Jahre sowie der Vergleich der Kontrastmittelanreicherung mit dem bekannten Leberhämangiom bekräftigten diese Diagnose.

Diskussion: Pankreashämangiome stellen eine äußerst seltene Entität dar. Bis Anfang 2011 waren seit 1939 lediglich 19 Fälle beschrieben, die meist auf Grund ihrer Größe und des daraus resultierenden Verdrängungseffektes auffällig geworden waren. Problematisch ist ihre oft nicht eindeutige sonografische bzw. radiologische Darstellung. Die Abgrenzung zu möglichen Differenzialdiagnosen kann sich daher problematisch gestalten. Die Indikation zur Therapie muss somit immer individuell entprechend den Symptomen gestellt werden.