Der kollatero-cavale Shunt als Alternative zu spleno- bzw. mesenterico-cavalen Shunts bei Patienten mit Duodenalvarizen aufgrund einer Pfortaderthrombose

Einleitung: Die Behandlung von rezidivierenden Duodenalvarizen-Blutungen bei Patienten mit Pfortaderthrombose schließt neben der medikamentösen Therapie über die Senkung des portalvenösen Drucks durch z.B. Propanolol und der Varizensklerosierung auch die operative Entlastung des Pfortadersystems mit ein.

Patienten mit Pfortaderthrombosen nicht hepatischer Genese entziehen sich gelegentlich aufgrund einer kavernösen Transformation des portalen, mesenterialen und lienalen Gefäßsystems der Versorgung über einen klassischen spleno- oder mesenterico-cavalen Shunt. Alternativ kommt die Anlage eines kollatero-cavalen Shuntes zur partiellen Entlastung des Pfortaderstromgebietes in Frage.

Material und Methoden: Ein 39 Jahre alter Patient wurde nach mehreren vital bedrohlichen Blutungen aus Duodenalvarizen zur operativen Entlastungsoperation vorgestellt. Aufgrund einer kompletten kavernösen Transformation der Pfortader bei Pfortaderthrombose bei Protein S-Mangel fehlten die klassischen Operationsoptionen. Bei CT-morphologisch gesicherter, ca. 1cm großer Kollateraler paracaval wurde eine entsprechende Shuntoperation im Sinne einer Seit-zu-Seit.-kollatero-cavalen Anastomose durchgeführt.

Ergebnisse: Nach chirurgischer Anlage des kollatero-cavalen Shunts zeigte sich palpatorisch eine deutliche Druckentlastung im Bereich der kavernösen Transformation des Pfortadersystems. Eine dopplersonografische Untersuchung zeigte einen Fluss in cavale Richtung. Eine Kontrollgastroskopie 10 Tage nach operativer Shuntanlage zeigte bereits deutlich regrediente Duodenalvarizen. Im 4-Monats-follow up zeigten sich keine erneuten Blutungen.

Schlussfolgerung: Der kollatero-cavale Shunt zur Entlastung von mehrfach blutenden Duodenalvarizen stellt eine durchführbare Alternative zu den klassischen Shuntoperationen dar. Sie stellen jedoch nur eine Option dar, sofern die klassischen Shuntoperationen (spleno- bzw. mesenterico-cavaler Shunt) nicht durchführbar sind. Die Voraussagbarkeit auf eine komplette Druckentlastung des gesamten portalen Systems ist bei einer kompletten cavernösen Transformation der Pfortader nicht sicher präoperativ möglich.