Z Gastroenterol 2011; 49 - P292
DOI: 10.1055/s-0031-1285563

Detektion zirkulierender Tumorzellen im peripheren Blut von HCC-Patienten – eine Pilotstudie

K Schulze 1, C Beneken 2, K Staufer 3, B Nashan 4, AW Lohse 1, K Pantel 2, S Riethdorf 2, H Wege 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 2Institut für Tumorbiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 3Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • 4Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Einleitung: Das HCC steht an dritter Stelle der tumorbedingten Todesursachen. Die Stadieneinteilung erfolgt nach der BCLC Klassifizierung, abhängig von Tumorausdehnung, Allgemeinzustand des Patienten und Funktionsreserve der Leber. Eine kurative Option mittels Resektion oder Lebertransplantation besteht nur im BCLC Stadium A ohne Fernmetastasen oder Gefäßinvasion. Leider sind mittels Bildgebung Mikrometastasen oder eine mikroskopische Gefäßinvasion zurzeit nicht detektierbar. Mithilfe des CellSearch-Systems können zirkulierende Tumorzellen (CTC) im peripheren Blut detektiert werden. Während eine prognostische Relevanz des CTC-Nachweises bereits für andere Tumorentitäten gezeigt werden konnte, liegen bisher noch keine Daten zum HCC vor. Im CellSearch-System werden CTC immunmagnetisch durch Anti-EpCAM-Antikörper angereichert und nach Immunfluoreszenz-Färbung durch Zytokeratin-Positivität, Vorliegen eines Zellkerns sowie durch fehlende CD45-Immunreaktion detektiert.

Ziele: In dieser Pilotstudie stellen wir erste Ergebnisse zum CellSearch-basierten CTC-Nachweis bei Patienten mit HCC vor.

Methodik: Das periphere Blut wurde bei insgesamt 35 Patienten, 14 mit dekompensierter Leberzirrhose als Kontrollgruppe vs. 21 mit HCC, analysiert.

Ergebnisse: Männer stellten ca. 86% (30/35) des Kollektivs dar. Das mediane Alter betrug 64 Jahre, der jüngste Proband war 28, der älteste 86 Jahre alt. Bei 10 von 21 Patienten (47,6%) mit HCC wurden CTC detektiert (>1 Zelle bei 6/21, d.h. 28,6%). In der Kontrollgruppe fand sich nur bei 1 von 14 Patienten (7,1%) CTC (>1 Zelle 0/14, 0%); möglicherweise liegt bei diesem Patienten ein okkultes Karzinom vor. Signifikant häufiger fanden sich CTC bei Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium, BCLC A 0/1, BCLC B 0/6, BCLC C 8/12 und BCLC D 1/1 (p<0,05). Der Nachweis von CTC korreliert ebenfalls mit dem AFP-Spiegel (p<0,01).

Diskussion: Unsere Pilotstudie zeigt, dass CTC bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC mittels automatisierten CellSearch-System detektierbar sind. Ob sich der Nachweis von CTC als potenzieller neuer Parameter für eine zukünftige Stadieneinteilung und Therapieplanung, möglicherweise in Ergänzung zur etablierten BCLC Klassifizierung, erweisen könnte, muss in größeren Studien untersucht werden.