Z Gastroenterol 2011; 49 - P296
DOI: 10.1055/s-0031-1285567

Volumentrische Beurteilung des Ansprechens einer Behandlung mit Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulären Karzinom

A Mertens 1, S Zangos 2, MW Welker 1, C Gog 3, S Zeuzem 1, J Trojan 1
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Germany

Hintergrund: Ein Tumoransprechen nach Response Evaluation Criteria In Solid Tumours (RECIST)-Kriterien ist bei Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulären Karzinom (HCC) mit dem oralen Angiogenese- und BRAF-Inhibitor Sorafenib bei nur wenigen Patienten erzielbar. Möglicherweise erlaubt die Erfassung einer unter Sorafenib-Therapie veränderten Tumor-Vaskularisation eine bessere Einschätzung des therapeutischen Ansprechens. Ziel der Arbeit war es daher eine Verlaufsbeuteilung mittels RECIST, den modifizierten RECIST-Kriterien für HCC (mRECIST) sowie durch Volumetrie mit Berücksichtigung der devaskularisierter Tumoranteile durchzuführen.

Patienten und Methoden: 22 Patienten mit fortgeschrittenem HCC wurden zwischen August 2006 und Januar 2011 mit Sorafenib behandelt. Eine Verlaufsbeurteilung erfolgte computer- oder MR-tomographisch. Insgesamt wurden 89 radiologische Untersuchungen retrospektiv nach RECIST, mRECIST sowie volumetrisch beurteilt. Als partielles Ansprechen wurde jeweils eine Tumorreduktion um mehr als 30% und als Progress eine Zunahme um 20% definiert. Das beste erreichte Ansprechen wurde mit dem Gesamtüberlebens nach Einleitung der Behandlung mit Sorafenib korreliert.

Ergebnisse: Mit keinem Messverfahren zeigte sich eine komplette Tumorremission. Nach RECIST war bei 5% der Patienten eine partielle Remission (PR) und bei 81% der Patienten bei mindestens einer Verlaufskontrolle eine stabile Erkrankungssituation (SD) nachweisbar. Nach mRECIST hatten ebenfalls 5% der Patienten eine PR und 86% eine SD. Deutlich unterschied sich die volumetrische Beurteilung: 23% der Patienten hatten PR und 59% eine SD. Die mittlere Zeit bis zur Tumorprogression (TTP) nach Volumetrie war mit 278 Tagen am kürzesten, gefolgt von mRECIST (304 Tage) und RECIST (364 Tage). Der hohe prädektive Wert der Volumetrie spiegelte am Besten das Gesamtüberleben der Patienten wider. Dabei schien die volumetrische Methode mit mRECIST gut zu korrelieren (κ 0,738), mit RECIST dagegen nur bedingt (κ 0,405).

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu RECIST und mRECIST erlaubt eine volumetrische Beurteilung devaskularisierter Tumoranteile eine bessere Verlaufskontrolle der Behandlung von Patienten mit HCC unter Sorafenib-Therapie.