Z Gastroenterol 2011; 49 - P301
DOI: 10.1055/s-0031-1285572

LGR5 ist in Tumoren des Hepato-Gastrointestinaltrakts differentiell exprimiert

E Simon 1, D Petke 1, C Böger 1, V Warneke 1, HM Behrens 1, C Röcken 1
  • 1Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Germany

Einleitung: Karzinome des Hepato-Gastrointestinaltrakts stellen noch immer eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen weltweit dar. Die Suche nach neuen prädiktiven und diagnostischen Zielstrukturen ist nach wie vor von großer klinischer Relevanz. Der orphan G-Protein gekoppelte Rezeptor LGR5 wurde kürzlich als Stammzellmarker intestinal differenzierter Zellen entdeckt. In unserer Studie stellten wir einen polyklonalen Anti-LGR5 Antikörper her, um die histoanatomische Verteilung und den Zusammenhang zwischen LGR5-Proteinexpression und klinisch-pathologischen Patientencharakteristika in hepato-gastrointestinalen Karzinomen zu untersuchen.

Ziele: Die Untersuchung der LGR5-Expression in neoplastischen verglichen mit nicht-neoplastischen hepato-gastrointestinalen Geweben.

Material und Methoden: Die differentielle Expression von LGR5 wurde auf transkriptioneller (Real-time RT-PCR) und translationeller Ebene (Immunhistochemie) in Karzinomen und dem zugehörigen Normalgewebe von sechs verschiedenen Tumorlokalisationen (Ösophagus, Magen, Pankreas, Leber, Kolon, Rektum) untersucht. Die mögliche klinisch-pathologische Bedeutung von LGR5 im Bezug auf das Patientenüberleben wurde an einem Tissue-Microarray Kollektiv aus 488 Magenkarzinomen getestet.

Ergebnisse: Wir konnten erfolgreich einen hoch spezifischen Antikörper etablierten und charakterisierten, der das C-terminale Ende von LGR5 erkennt. LGR5 war in Adenokarzinomen des Ösophagus, Magens, Pankreas, Kolons und Rektums, sowie in hepatozellulären als auch cholangiozellulären Karzinomen der Leber im Vergleich mit dem dazugehörigen Normalgewebe differentiell exprimiert. In den Magenkarzinomen des Tissue-Microarrays konnte jedoch keine messbare Auswirkung der LGR5-Expression auf das Patientenüberleben nachgewiesen werden. Dennoch wurde in Tumor-Endothelzellen eine signifikante Korrelation zwischen der LGR5-Expression und dem Tumortyp und Tumorgrad festgestellt.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse bestätigen die Bedeutung von LGR5 in der hepato-gastrointestinalen Tumorbiologie und liefern Hinweise auf seine Funktion als therapeutisches Zielgen im Magen. Mit unserem Anti-LGR5 Antikörper besitzen wir nun die Möglichkeit LGR5 zuverlässig zu detektieren und seine tumorbiologischen Funktionen umfassender zu analysieren.