Z Gastroenterol 2011; 49 - P302
DOI: 10.1055/s-0031-1285573

Tumor-Antigen-spezifische CD8+ T-Zell-Immunantworten beim hepatozellulären Karzinom zeigen eine klare Hierarchie und Immundominanz

T Flecken 1, 2, 3, E Breous 1, C Neumann-Haefelin 1, HC Spangenberg 1, O Drognitz 4, HE Blum 1, R Thimme 1
  • 1Uniklinik Freiburg, Innere Medizin II, Freiburg, Germany
  • 2Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Spemann Graduate School of Biology and Medicine (SGBM), Freiburg, Germany
  • 3Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Fakultät für Biologie, Freiburg, Germany
  • 4Uniklinik Freiburg, Chirurgie, Freiburg, Germany

Einleitung: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein Tumor mit weltweit steigender Inzidenz bei einer unverändert hohen Mortalität. Diese ist vor allem durch ein geringes Spektrum verfügbarer Therapien bedingt. Die Entwicklung von Immuntherapien stellt hierbei einen vielversprechenden Ansatz dar, um das Wachstum des HCC zu begrenzen. Untersuchungen hierzu waren bisher jedoch meistens auf einzelne Tumor-assoziierte Antigene (TAA) limitiert.

Ziel: Vergleich der CD8+ T-Zell-Antworten gegen die TAA Alpha-Fetoprotein (AFP), Glypican-3, melanoma-associated gene A1 (MAGE-A1) und NY-ESO-1.

Methodik: CD8+ T-Zellen aus Blut, Leber- und Tumormaterial von 60 HCC-Patienten und 19 Kontrollen wurden Antigen-unspezifisch expandiert und mit überlappenden Peptiden, die jeweils die komplette Länge der TAAs abdecken, stimuliert.

Ergebnis: CD8+ T-Zell-Antworten ließen sich in Blut, Leber und Tumoren nachweisen und waren bei HCC-Patienten signifikant häufiger (p=0,0001). Es zeigte sich eine klare Hierarchie zwischen den verschiedenen TAA, wobei Peptide von NY-ESO-1 am häufigsten erkannt wurden (33 Patienten), gefolgt von AFP und Glypican-3 (23 bzw. 22 Patienten) und MAGE-A1 (14 Patienten). Hierbei zeigte sich auch eine klare Immundominanz einzelner Epitop-Regionen, vor allem bei Glypican-3, MAGE-A1 und NY-ESO-1. Für AFP zeigte sich keine deutliche Immundominanz. Hier wurde eine Vielzahl über das ganze Protein verteilter Epitope mit vergleichbarer Häufigkeit erkannt. Die Immundominanz spiegelte sich auch in der Stärke der Immunantworten wieder. CD8+ T-Zell-Antworten gegen Glypican-3 und NY-ESO-1 waren signifikant stärker als die gegen AFP (p=0,0078 bzw. p=0,0009).

Schlussfolgerung: Das HCC ist ein immunogener Tumor, der eine über mehrere TAA gefächerte Immunantwort bei HCC-Patienten induziert. Jedoch unterscheiden sich die Frequenz und Stärke dieser Antworten deutlich voneinander. Diese Ergebnisse unterstützen weitere Forschungsarbeiten für immuntherapeutische Ansätze beim HCC, wobei sich diese Untersuchungen allerdings nicht allein auf Immunantworten gegen AFP konzentrieren sollten.