Z Gastroenterol 2011; 49 - P313
DOI: 10.1055/s-0031-1285584

Evaluierung von Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Elastografie und Transienter Elastografie bei Patienten mit Morbus Wilson: hepatischer Verlauf ist mit höherer Lebersteifigkeit assoziiert

T Karlas 1, M Hempel 1, J Wiegand 1, H Tenckhoff 1, T Berg 1, J Mössner 1, M Tröltzsch 1, 2, V Keim 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Germany
  • 2Interdisziplinäre zentrale Ultraschalleinheit des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Leipzig, Germany

Einleitung: M. Wilson führt zur Kupferanreicherung in Leberparenchym und neuronalem Gewebe. Klinisch unterscheidet man daher eine vorwiegend hepatische oder neurologische Verlaufsform.

Ziele: Untersuchung nicht-invasiver Ultraschallverfahren der Lebersteifigkeitsmessung bzgl. Durchführbarkeit und diagnostischer Wertigkeit zur Detektion der hepatischen Verlaufsform bei Patienten mit M. Wilson.

Methodik: ARFI und Transiente Elastografie (TE) wurden jeweils im rechten Leberlappen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit der Verlaufsform der Erkrankung (neurologisch vs. hepatisch) verglichen sowie drei klinischen Schweregraden, definiert durch die Sonomorphologie der Leber, gegenübergestellt: (i) Zirrhose, (ii) pathologische Sonomorphologie, (iii) normale Sonomorphologie.

Als ARFI-Kontrollen dienten gesunde Probanden (n=50) ohne Hinweis auf eine Lebererkrankung.

Ergebnisse: 50 Wilson-Patienten (21männl., 29 weibl.; Alter 42,6 [21–74] Jahre; BMI 23,6±2,7kg/m2) wurden konsekutiv rekrutiert.

ARFI konnte bei allen Patienten erfolgreich durchgeführt werden, TE wies eine Misserfolgsrate von 12% auf. Gesunde Probanden hatten eine mittlere Lebersteifigkeit von 1,15m/s.

Die Lebersteifigkeit bei Patienten mit führender hepatischer Beteiligung (n=31) unterschied sich signifikant von gesunden Probanden (p=0,002) und von Patienten mit vorwiegend neurologischem oder asymptomatischem Verlauf (n=19): ARFI (1,33 vs. 1,13m/s; p=0,004) und TE (8,81 vs. 4,88 kPa; p=0,002). ARFI AUROC 0,744, Sensitivität 61,3%, Spezifität 89,5%, Cut-Off 1,25m/s; TE AUROC 0,829, Sensitivität, 92,0% Spezifität 63,2%, Cut-Off 4,85 kPa.

Patienten mit Leberzirrhose (n=17) hatten eine signifikant erhöhte Lebersteifigkeit im Vergleich zu gesunden Probanden (p<0,001) und Patienten mit normaler Sonomorphologie (n=20): ARFI (1,14 vs. 1,43m/s; p<0,05) und TE (4,88 vs. 10,23 kPa; p<0,05). Die diagnostische Wertigkeit beider Methoden zur Zirrhosedetektion ist vergleichbar: ARFI AUROC 0,809, Sens. 76,5%, Spez. 84,9%, Cut-Off 1,29m/s; TE AUROC 0,779, Sens. 92,9%, Spez. 50,0%, Cut-Off 5,0 kPa.

Schlussfolgerungen: ARFI und TE können eine hepatische Manifestation der Wilson-Erkrankung detektieren. Die diagnostische Wertigkeit beider Verfahren zur Zirrhosedetektion bei M. Wilson ist vergleichbar.