Z Gastroenterol 2011; 49 - P319
DOI: 10.1055/s-0031-1285590

Wirksamkeit der perkutanen ultraschall-gesteuerten Sklerosierungstherapie mittels Polidocanol bei Patienten mit polyzystischer Lebererkrankung (PCLD)

A Potthoff 1, F Sandkühler 1, B Boozari 1, MP Manns 1, M Gebel 1, K Rifai 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany

Hintergrund: Die polyzystische Lebererkrankung (PCLD) ist eine genetische Erkrankung, die durch multiple Leberzysten charakterisiert ist. Das progrediente Wachstum der Zysten führt im Allgemeinen zu einer massiven Hepatomegalie, die bei den betroffenen Patienten zu lokalem Schmerz, Dyspnoe und Völlegefühl führen kann. Ziel dieser Studie war es die Wirksamkeit der ultraschall-gesteuerten Sklerosierungstherapie mittels Polidocanol 1% bei Patienten mit PCLD zu untersuchen.

Patienten: Es handelt sich um eine retrospektive Auswertung klinischer Daten von insgesamt 100 Patienten mit bekannter PCLD. Die gleichen Patienten erhielten einen standardisierten Fragebogen zur subjektiven Beurteilung ihrer Lebensqualität, der Krankheitssymptome und Fragen zum Therapie-Ansprechen nach Zystenbehandlungen.

Methodik: Leberzysten mit einem Durchmesser von >10cm wurden ultraschall-gesteuert mit einer 20G Nadel punktiert und die Zystenflüssigkeit vollständig aspiriert. Anschließend erfolgte eine Instillation mit Polidocanol 1% (applizierte Menge: 10% des Zystenvolumens). Leberzysten mit einem Durchmesser von >15cm wurden zunächst mit einem Pigtail-Katheter versorgt und passiv entlastet. Nach vollständigem Ablauf der Zystenflüssigkeit erfolgte 24 Stunden später eine Instillation mit Polidocanol 1% (maximal 120ml).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 164 Eingriffe bei 52 Patienten vorgenommen (Sklerosierungstherapien [n=131], alleinige Zystenspülungen [n=15], Aspirationen von Zystenflüssigkeit [n=18]). Die Anlage eines Pigtail-Katheters war in 17 Fällen notwendig. Die Behandlungsindikationen waren lokaler Schmerz (n=155), ein Zystendurchmesser von >10cm (n=17) und ein Verdacht auf eine hämorrhagische oder superinfizierte Zyste (n=17). Die ultraschall-gesteuerte Sklerosierungstherapie wurde insgesamt sehr gut toleriert. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei 3 Eingriffen auf (zweimal Polidocanol Unverträglichkeit, einmal transfusionspflichtige Blutung). Die Auswertung der Fragebögen ergab eine Besserung der Beschwerden nach Sklerosierungstherapie in 87% der Fälle.

Schlussfolgerung: Die ultraschall-gesteuerte Sklerosierungtherapie mit Polidocanol 1% ist einfach durchführbar, nebenwirkungsarm und hocheffektiv in der Behandlung von Patienten mit polyzystischer Lebererkrankung.