Z Gastroenterol 2011; 49 - P326
DOI: 10.1055/s-0031-1285596

Pathologischer Glukosestoffwechsel und therapierter Hypertonus identifizieren HCV-Patienten mit negativen prognostischen Parametern für das Erreichen einer SVR

E Jaeckel 1, E Zehnter 2, T Lutz 3, A Carlebach 3, R Link 4, C John 5, KH Hey 6, G Teuber 7, W Schmidt 8, HR Bruch 9, R Heyne 10, P Geyer 11, B Weber 12, M Stern 13, U Naumann 14, U Spengler 15, C Herold 16, A Stoehr 17, P Sandow 18, S Stoll 19 MP Manns 1, bng Studiengruppe
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie & Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Dortmund, Germany
  • 3Infektiologikum, Frankfurt, Germany
  • 4St. Josefs Hospital, Klinik für Innere Medizin, Offenburg, Germany
  • 5Gastroenterologische Praxis, Berlin, Germany
  • 6Gemeinschaftspaxis, Paderborn, Germany
  • 7IFS, Stresemannallee 3, Frankfurt/M., Germany
  • 8MVZ-Ärzteforum Seestrasse Dres. C. Mayr/PD W. Schmidt, Berlin, Germany
  • 9Gastroenterologische Praxis, Bonn, Germany
  • 10Leber- und Studienzentrum am Checkpoint, Berlin, Germany
  • 11Gastroenterologische Praxis, Hünfeld, Germany
  • 12Schwerpunktpraxis Suchtmedizin, Kassel, Germany
  • 13Internistische Praxis, Frankfurt, Germany
  • 14Praxiszentrum Kaiserdamm, Berlin, Germany
  • 15Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Med. Klinik I, Bonn, Germany
  • 16Internistisches Versorgungszentrum Fürth, Fürth, Germany
  • 17ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Germany
  • 18Praxis für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Germany
  • 19Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Germany

Einleitung: Insulinresistenz (IR) ist mit einer chronischen Hepatitis C Virus (HCV) Infektion assoziiert. Daneben können IR & Präsenz des metabolischen Syndroms einen negativen Einfluss auf den Erfolg einer antiviralen Therapie haben.

Ziel: Evaluation von metabolischen Risikofaktoren & Therapieansprechen.

Methodik: In der multizentrischen, prospektiven, bundesweiten Beobachtungsstudie des bng in Zusammenarbeit mit Roche werden IR & metabolische Risikofaktoren im Rahmen der HCV Therapie untersucht.

Ergebnis: Die Interimsanalyse untersuchte Daten von 3789 Patienten unter PEG-Interferon α-2a 180µg/Ribavirin auf metabolische Risikofaktoren. 63,9% waren Männer, 62,6% hatten einen GT1/4/5. Die GT1/4/5 Patienten zeigten häufiger (63,9% vs. 51,5%) eine hohe Viruslast >400.000 IU/ml und eine längere Infektionsdauer (13,0 vs. 11,1 Jahre) verglichen mit GT2/3. Zu Beginn fanden sich bei Patienten mit GT1/4/5 öfter Faktoren des metabolischen Syndroms: BMI >=27kg/m2 (30,5% vs. 24,9%), Glukose >100mg/dl (21,7% vs. 19,4%), Diabetes (4,3% vs. 3,0%), therapierter Hypertonus (10,3% vs. 5,2%) und erhöhte Triglyzeride >150mg/dl (30,4% vs. 22,9%). Eine Sustained virological response (SVR) wurde bei 45,9% beobachtet. Faktoren des metabolischen Syndroms (Übergewicht, Hypertonus) & Diabetes waren prädiktiv für virologische Non-Response (NR). GT1/4/5 (OR 1,896). Viruslast (OR 1,53), Hypertonus (OR 1,43) und anamnestischer Diabetes (OR 1,47) hatten einen deutlichen negativen Einfluss auf die SVR. Ein HbA1c >6,5% zeigte dabei die höchste Risikoerhöhung für Non-Response (OR 3,06). Ein Gewichtsverlust >2kg unter Therapie senkte das Risiko für Non-Response deutlich (OR 0,76). Dagegen hatten ein BMI >27 (OR 1,08), Patientenalter (OR 1,03) und die Infektionsdauer (OR 1,02) nur einen geringen Einfluss auf ein Versagen der Therapie. Interessanterweise senkten ein Cholesterin >190mg/dl (OR 0,76) und ein LDL >160mg/dl (OR 0,39) das Risiko für Non-Response deutlich.

Schlussfolgerung: Marker des metabolischen Syndroms wie Hypertonus und Glukosestoffwechselstörungen erhöhen das Risiko für ein Non-Response deutlich. Für diese Patienten besteht ein Bedarf für weitere Therapieoptionen.