Z Gastroenterol 2011; 49 - P387
DOI: 10.1055/s-0031-1285658

TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent-Shunt): Patientenselektion und Stent-Offenheitsrate

K Herzer 1, C Nolte-Ernsting 2, PA Hilgard 1
  • 1Ev. Krankenhaus, Abt für Innere Medizin und Gastroenterologie, Mülheim a d Ruhr, Germany
  • 2Ev. Krankenhaus, Abt. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mülheim a d Ruhr, Germany

Hintergrund: Die Anlage eines TIPSS ist die Methode der Wahl zur interventionellen Dekompression einer portalen Hypertension z.B. bei medikamentös therapierefraktärem Aszites oder endoskopisch nicht ausreichend behandelbarer Varizenblutung. Das Verfahren ist allerdings technisch aufwändig und erfordert die Expertise eines multidiziplinären Teams.

Ziel: Die Analyse der Offenheitsraten und der Indikationen bei den TIPSS-Prozeduren an unserem Zentrum vor dem Hintergrund sich aktuell verändernder Kriterien zur Patientenselektion.

Methode: Diese Serie beschreibt eine retrospektive Analyse eines einzelnen Zentrums. Die TIPSS-Prozeduren wurden durch ein interdisziplinäres Team (Hepatologie und interventionelle Radiologie) unter Analgosedierung ultraschall-gesteuert durchgeführt. Zur Verwendung kamen ausschließlich ePTFE-gecoverte Stents (8–10mm Viatorr Stent, Gore).

Ergebnisse: Zwischen Januar 2009 and Januar 2011 wurden 17 Patienten (Durchschnittsalter 63, zwischen 50–79 Jahre) mit insgesamt 20 TIPSS-Prozeduren behandelt. Bei 17 Patienten erfolgte eine Neuanlage, bei 3 Patienten war eine Reintervention zur Erweiterung oder Reduktion des TIPSS notwendig. Die Ursache der portalen Hypertension war eine Leberzirrhose (n=14) oder ein Budd-Chiari Syndrom ohne Zirrhose (n=3). Bei 2 Patienten bestand zusätzlich eine Pfortaderteilthrombose. Der technische Erfolg der Intervention betrug 100%. Die Offenheitsrate in den Nachkontrollen bei 16 der 17 Patienten nach 3 und 6 Monaten (1 Todesfall nach 6 Wochen) betrug ebenfalls 100% Bei 2 Patienten trat nach 8 Monaten eine Stenose des TIPSS auf, die problemlos mittels Dilatation und Verlängerung des Stents behandelt wurde. Die häufigste Komplikation war eine transiente Enzephalopathie (n=5). Ein Patient mit therapierefraktärer Enzephalopathie erhielt einen Reduktionsstent. Der einzige interventionsassoziierte Todesfall trat 6 Wochen nach einer notfallmässigen TIPSS-Anlage bei unstillbarer Ösophagusvarizenblutung auf und war auf eine progrediente Verschlechterung der Leberfunktion zurückzuführen.

Schlussfolgerung: Während der Benefit für Patienten mit portaler Hypertension eindeutig ist, muss die Bedeutung des Verfahrens für die Behandlung einer begleitenden Pfortader- und/oder Mesenterialvenenthrombose noch weiter evaluiert werden.