Z Gastroenterol 2011; 49 - P401
DOI: 10.1055/s-0031-1285672

Tauro-β-Muricholsäure reduziert in einer humanen Hepatomzelllinie die durch Glycochenodeoxycholsäure induzierte Apoptose

P Kleiss 1, G Denk 1, R Wimmer 1, H Zischka 2, C Rust 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhadern, Medizinische Klinik II, München, Germany
  • 2Helmholtz Zentrum München, Institut für Toxikologie, München, Germany

Einleitung: Die trihydroxylierte β-Muricholsäure (βMCA) ist hydrophiler als Ursodeoxycholsäure (UDCA) und die wichtigste Gallensäure bei Maus und Ratte. βMCA wurde bereits in vitro erfolgreich für die Auflösung von cholesterinhaltigen Gallensteinen eingesetzt (Montet et al., Biochemica et Biophysica Acta 1987:918:1–19). Unklar ist hingegen, ob βMCA auch Gallensäuren-induzierte Apoptose reduzieren kann.

Methoden: Ntcp-transfizierte HepG2 Zellen (HepG2-Ntcp) wurden für 4h mit den Gallensäuren Glycochenodeoxycholsäure (GCDCA), Tauro-βMCA (TβMCA) und Tauro-UDCA (TUDCA) in einer Konzentration von jeweils 25µM inkubiert. DMSO (1‰) diente als Kontrolle. Apoptose wurde mit Caspase-3/7-Assay und morphologisch durch Färbung mit Höchst 33342 bestimmt. Das mitochondriale Membranpotential (MMP) wurde fluormetrisch mittels 2µM JC-1 (5,5′,6,6′-Tetrachloro-1,1′,3,3′-tetraethyl-benzimidazol-carbocyaniniodid) zu den Zeitpunkten 2, 4 und 6h nach Stimulation mit Gallensäuren (25µM, 50µM und 100µM) gemessen. Zudem wurden Western Blots gegen das pro-apoptotische Bax durchgeführt.

Ergebnisse: GCDCA-induzierte Apoptose war im Vergleich mit unbehandelten Kontrollen 18±8-fach erhöht (n=6). Bei gleichzeitiger Inkubation mit TβMCA verringerte sich die Apoptoserate signifikant um 49% (p<0,01 vs. GCDCA), bei TUDCA um 44% (p<0,01 vs. GCDCA). Dies konnte mittels der Höchst-33342-Färbung auch morphologisch bestätigt werden. Das MMP wurde durch GCDCA (100µM) auf 58% (2h), 45% (4h) bzw. 34% (6h) reduziert. Durch die Kombination mit TβMCA wurde das MMP zu jedem Zeitpunkt wieder auf das Kontrollniveau zurückgeführt (n=4). In GCDCA behandelten Hepatozyten wurde Bax vom Zytosol an die Mitochondrien transloziert (n=3). Diese Translokation konnte durch Kombination mit TβMCA wieder aufgehoben werden.

Diskussion: Der protektive Effekt von TβMCA auf GCDCA-induzierte Apoptose könnte durch die ausbleibende Bax-Translokation an Mitochondrien und die dadurch erreichte Stabilisierung des MMP erklärt werden. TβMCA ist daher ein potentiell neuer Therapieansatz zur Reduktion der Leberschädigung bei Cholestase.