Z Gastroenterol 2011; 49 - P411
DOI: 10.1055/s-0031-1285682

Pharmakokinetik des Proteaseinhibitors Telaprevir bei schwerer Niereninsuffizienz

R Van Heeswijk 1, A Vandevoorde 1, G Boogaerts 1, E De Paepe 1, R van Solingen-Ristea 1, V Garg 2, M Beumont 1
  • 1Tibotec BVBA, Beerse, Belgium
  • 2Vertex Pharmaceuticals Incorporated, Cambridge, United States

Hintergrund/Ziele: Telaprevir (T) ist ein sich in der Entwicklung befindlicher HCV NS3·4A Proteaseinhibitor zur Behandlung der chronischen Hepatitis C Infektion in Kombination mit Peginterferon (P) und Ribavirin (R). T wird hauptsächlich über die Faeces ausgeschieden, bei minimaler renaler Exkretion. Schwere Niereninsuffizienz (NI) kann die extrarenale Elimination indirekt beeinflussen. Die Studie untersuchte den Einfluss von schwerer Niereninsuffizienz auf die Pharmakokinetik von T.

Methodik: Diese offene Studie untersuchte die Pharmakokinetik einer Einzeldosis T 750mg bei 12 Probanden mit schwerer NI (Kreatinin-Clearance (CrCL) <30ml/min) im Vergleich zu 12 gesunden Probanden mit normaler Nierenfunktion (CrCl >80mL/min), gematched nach Geschlecht, Ethnie, Alter (±10 Jahre) und Body Mass Index (BMI±20%). Das pharmakokinetische Profil von T wurde bis zu 24 Stunden nach Einnahme gemessen. Die Einnahme erfolgte zusammen mit einer Mahlzeit. Adjustierte Mittelwerte und assoziierte 90% Konfidenzintervalle (CIs) der Behandlungsratio (schwere Niereninsuffizienz/normal) wurden auf Basis log-transformierter pharmakokinetischer Parameter kalkuliert.

Ergebnis: In jede Gruppe wurden 12 Probanden (8männlich, 4 weiblich, kaukasisch), die die Studie alle beendeten, eingeschlossen. Das mediane Alter betrug 63 Jahre (41–73 Jahre) und der mediane BMI 24kg/m2 (19–32kg/m2). Mittlerer (±Standardabweichung) Cmax und AUCinf in der Gruppe mit schwerer NI und der Gruppe mit normaler Nierenfunktion betrugen, respektive, 2658±1218ng/ml und 20260±11000ng*h/ml, versus 2256±636ng/ml und 15140±6736ng*h/m. Das Verhältnis der adjustierten Mittelwerte (90% CIs) für T Cmax und AUCinf betrug 1,10 (0,83–1,46) und 1,21 (0,82–1,80), respektive. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse (AEs) oder AEs Grad 3 berichtet. Die Mehrheit der AEs entsprach Grad 1 und wurde bei ≤2 Probanden pro Gruppe berichtet.

Schlussfolgerung: Schwere NI hatte einen begrenzten Einfluss auf die Pharmakokinetik von T. Die Exposition war bei Probanden mit schwerer NI um 21% im Vergleich zu den gematchten Kontrollen erhöht. Obwohl der Einfluss einer NI auf T begrenzt ist, sollte beachtet werden, dass Telaprevir in Kombination mit P und R empfohlen wird.