Z Gastroenterol 2011; 49 - P429
DOI: 10.1055/s-0031-1285700

Die häufige NR5A2-Genvariante rs3790844 vermittelt ein gesteigertes Cholangiokarzinom-Risiko in einer großen europäischen Kohorte

V Zimmer 1, F Mihalache 2, A Höblinger 3, M Krawczyk 1, F Grünhage 1, T Sauerbruch 3, M Acalovschi 2, F Lammert 1
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany
  • 2Medizinische Klinik III, Universität Luliu Hatieganu, Klausenburg, Romania
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Hintergrund und Ziel: Der nukleäre Rezeptor LRH-1 (liver receptor homolog 1) oder NR5A2 ist ein kritischer transkriptioneller Regulator vielfältiger zellulärer Funktionen wie Embryonalentwicklung, Cholesterintransport und Gallensäurenmetabolismus.(1) Aktuelle genom-weite Assotiationsstudien haben eine Modulation des genetischen Risikos, ein Pankreaskarzinom zu entwickeln, durch genetische Variaten im NR5A2-Locus gezeigt.(2) In der vorliegenden Arbeit sollte die NR5A2-Variante rs3790844 mit den stärksten Effekten auf das Pankreaskarzinom-Risiko auf eine genetische Assoziation in einer großen europäischen Cholangiokarzinom-Kohorte untersucht werden.

Patienten und Methoden: Insgesamt wurden 182 kaukasischer Herkunft CCA-Patienten (141 extra-, 41 intrahepatisch; 42% weiblich) und 350 Kontrollen mittels Taqman-Assays für rs3790844 genotypisiert. Die Genotyp-Frequenzen wurden mithilfe eines exakten Tests auf ihre Konstistenz mit dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht geprüft. Die Allel- und Genotyp-Frequenzen zwischen den Studiengruppen wurden mittels Chi-Quadrat- bzw. Armitage-Trendtests verglichen.

Ergebnisse: Die Minor-Allelfrequenz in der Kontrollkohorte war mit 27 vs. 22% vereinbar mit den für europäische Populationen berichtete Daten aus der Entrez SNP-Datenbank (ncbi.nlm.nih.gov/snp), und es bestand keine Abweichung vom Hardy-Weinberg-Gleichgewicht. Der Vergleich der Allelfrequenzen zwischen beiden Gruppen ergab eine signifikante Steigerung des Cholangiokarzinom-Risikos durch rs3790844 [A] 79 vs. 73%; p=0,028, OR 1,39; 95% CI 1,03–1,89). Dies wurde auf Genotyp-Ebene durch den Armitage-Trendtest gestützt, der ebenfalls eine signifikante Assoziation mit dieser NR5A2-Variante nachwies (p=0,032, OR 1,27).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten weisen erstmalig auf eine potentielle Rolle des nukleären Rezeptors LRH-1 in der Cholangiokarzinogenese hin.

Literatur:

1. Lee YK et al. Front Biosci 2008

2. Petersen GM et al. Nat Genet 2010