Z Gastroenterol 2011; 49 - P449
DOI: 10.1055/s-0031-1285720

Gabe von LPS in verschiedenen Stadien der Fibroseentwicklung: Rolle der Kupfferzellen

CJ Steib 1, L Gmelin 1, C von Hesler 1, D Mayr 2, E De Toni 1, AL Gerbes 1
  • 1Klinikum der LMU, Campus Grosshadern, Medizinische Klinik II, München, Germany
  • 2Institut für Pathologie, München, Germany

Hintergrund: Aktuelle Studien zeigen, dass es durch Aktivierung von Kupffer'schen Sternzellen (KS) zu einem Anstieg des portalen Druckes kommt (z.B. Steib CJ et al., Hepatology 2010). Mikrozirkulation und Fortschreiten einer chronischen Lebererkrankung beeinflussen sich wahrscheinlich gegenseitig. Wir untersuchten deshalb die Aktivierbarkeit der Kupffer'schen Sternzellen in verschiedenen Stadien der Fibroseentwicklung.

Methoden: Bei männlichen Sprague-Dawley Ratten wurde in vivo der portale Druck gemessen. Es wurden folgende Zeitpunkte untersucht: 1, 2 und 4 Wochen nach Gallengangsligatur (BDL, je Gruppe n=5); Thioacetamid (TAA) über 9 und 18 Wochen (je Gruppe n=5). LPS (4mg/kg KG) wurde über einen Zeitraum von 6 Minuten verabreicht. Mittels CD163-Färbung wurde die Kupfferzelldichte ermittelt.

Ergebnisse: Die basalen portalen Drücke (alle in cm H2O) unterschieden sich und waren zu späten Zeitpunkten der Fibrose-Entwicklung deutlich höher (Kontrolle: 7,5±1,7; BDL 1 Woche, ausgeprägte Cholestase: 16,2±2,1; BDL 2 Wochen, beginnende Fibrose: 17,3±2; BDL 4 Wochen, periportale Fibrose: 22,4±2,2; TAA 9 Wochen, beginnende Fibrose: 9,5±2,3; TAA 18 Wochen, ausgeprägte Fibrose: 17,6±1,9). Der Anstieg des portalen Druckes, als Indikator für die Aktivierbarkeit, unterschied sich deutlich. Gesunde Kontrolltiere: kein Anstieg. 1 und 2 Wochen nach BDL: 3,8±1,2 bzw. 3,0±1,4cm H2O. 4 Wochen nach BDL: 7,8±1,7cm H2O. 9-wöchige TAA-Verabreichung: 1,4±0,6cm H2O; 18 Wochen TAA: 7,2±2,1cm H2O (*p<0,05). Interessanterweise war aber die Kupfferzelldichte 1 und 2 Wochen nach BDL am höchsten (850±78 und 780±83 CD-163 positive Zellen/HPF; Kontrollen: 470±95). Die Kupfferzelldichte sank 4 Wochen nach BDL auf 410±65 ab. 9 Wochen nach TAA-Behandlung zeigten sich 620±87 CD-163 positive Zellen, nach 18 Wochen TAA 350±67.

Zusammenfassung: Eine Aktivierung der KS mittels LPS führt zu verschiedenen Zeitpunkten der Leberschädigung zu unterschiedlichen basalen und maximalen portalen Drücken. Der Anstieg des portalen Druckes ist nicht allein von der Kupfferzelldichte abhängig; vielmehr scheinen Kupfferzellen in späten Stadien der Fibrose stärker auf eine LPS-Gabe zu reagieren als in frühen Stadien, in denen die Kupfferzelldichte allerdings höher ist.

(unterstützt durch DFG STE 1022/2–3)