Z Gastroenterol 2011; 49 - P465
DOI: 10.1055/s-0031-1285736

Sekundäre Resektabilität bei chemotherapeutischer Vorbehandlung mit nachfolgender Operationsmöglichkeit bei initial lokal fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Magenkarzinom

P Stübs 1, T Krause 1, K Zierau 1, P Habermann 2, E Kettner 1, B Garlipp 1, J Fahlke 2, H Lippert 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Chirurgie, Magdeburg, Germany
  • 2Johanniter-Krankenhaus Stendal, Chirurgie, Stendal, Germany

Die multimodale Behandlung des fortgeschrittenen Magen-Ca ist assoziiert mit einem verbessertem onkologischen Outcome der Patienten. Für selektionierte Patientenkollektive besteht auch im Palliativbereich durch Erreichen einer sekundären Resektabilität die Chance auf bessere Überlebenszeiten.

Im Rahmen von multizentrischen Phase II Studien zur chemotherapeutischen Behandlung des fortgeschrittenen Magen-Ca erfolgte die Analyse der Patienten (Pat) mit sekundärer Resektabilität aus dem eigenen Zentrum. Dabei erhielten im anfänglich rein palliativen Setting 84 (53,8%) Pat eine Therapie mit Cisplatin/Docetaxel (C/D), 45 (28,8%) Pat mit Cisplatin/5-FU/Leucovorin (PLF), sowie 17 (10,9%) Pat mit C/D in Kombination mit Cetuximab. Weitere 10 Pat erhielten verschiedene chemotherapeutische Protokolle. Insgesamt konnten 45 von 156 untersuchten Pat bei gutem Ansprechen der applizierten Therapie einer Operation zugeführt werden. Dabei wurde bei den neoadjuvant vorbehandelten Pat eine Gastrektomie + D2 Lymphadenektomie durchgeführt. Eine R0 Situation konnte in 35 Fällen (77,8%) erreicht werden.

Hinsichtlich der Gesamtüberlebenszeiten (OS) zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die neoadjuvant vorbehandelte Pat-gruppe mit 23,8 Monaten vs. der rein palliativ behandelten Pat mit 13,13 Monaten. Auch die Zeit bis zur Progression (TTP) war im neoadjuvanten Bereich signifikant mit 16,3 Monate vs. 8,6 Monate verbessert. Bezüglich der eingesetzten Chemotherapien bestanden keine signifikanten Unterschiede für OS (C/D 23,8 vs. PLF 19,77) und TTP(C/D 18,9 vs. PLF 16,3), wobei jedoch im C/D+ Cetuximab Arm keine sekundäre Resektabilität aufgenommen werden konnte. Als initiale positive Prognosefaktoren konnten männliches Geschlecht und das Vorliegen eines intestinalen Typ festgestellt werden. Das Vorliegen einer Fernmetastasierung war bei Ansprechen der Therapie nicht zwingend ein negatives Kriterium für den weiteren Verlauf.

Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Einsatz einer aktiven Chemotherapie im multimodalen Behandlungskonzept auch im palliativen Bereich eine entscheidende Prognoseverbesserung für selektionierte Pat möglich ist. Neben der Wahl der einzusetzenden Therapie sind eine exzellente Responseevaluation und eine qualitativ anspruchsvolle Chirurgie entscheidende Kriterien.