Z Gastroenterol 2011; 49 - P476
DOI: 10.1055/s-0031-1285747

Resektionsrektopexie nach Orr-Loygue – eine Hybrid-NOTES Variante

C Ulmer 1, S Hirschburger 1, N Braun 1, MD Alscher 1, W Lamadé 1, KP Thon 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany

Einleitung: Über 100 Verfahren zur Behandlung des Rektumprolapses sind bisher beschrieben worden. Die Methode nach Orr-Loygue bei der zwei Streifen eines nicht resorbierbaren Netzes vor und hinter das Rektum eingebracht werden, zeichnet sich durch eine besonders niedrige postoperative Obstipationsrate aus, ohne die Rezidivrate signifikant zu erhöhen, vermutlich weil bei dem Verfahren die lateralen ligamentären Strukturen des Rektums nicht durchtrennt werden.

Unser Ziel war eine Modifikation des Orr-Loygue Verfahrens im Sinne einer narbenarmen Resektionsrektopexie.

Material und Methoden: Das Hybrid Notes Verfahren wurde in unserem Zentrum etabliert. Aufbauend auf den Erfahrungen an 46 Hybrid NOS Operationen des Darmes haben wir die Indikation auf die Rektopexie erweitert.

Drei Patientinnen (24, 30, 63 Jahre) wurden nach dem Orr-Loygue-Verfahren in Zwei- Lumen-Hybrid-NOS-Technik operiert, wobei der Nabel und der transrektale Zugang gewählt wurden. Die Extraktion des Präparates erfolgte durch transanale Invaginations-Extraktion.

Die Rektopexie wurde mittels Netz angefertigt. Das Netz wurde analog des offenen Verfahrens um das mittlere Rektum gelegt. Das Präparat wurde transumbilikal extrahiert. Nach anschließender Sigmaresektion wurde die Kontinuität mittels Double-Stapling Anastomose im Sinne einer latero-terminalen Descendo-Rektostomie angefertigt.

Ergebnisse: Die Hospitalisationsdauer lag zwischen 7 und 15 Tagen. Bei allen Patienten war der Rektumprolaps verschwunden. Die Stuhlkontinenz war erhalten. Blutverluste traten nicht auf. Trotz regelmässiger Überprüfung der Beinlagerung alle zwei Stunden, fand sich bei einer Patientin eine einseitige Sensibilitätsstörung an der Wade.

Technische Schwierigkeiten bestehen besonders in dem ungünstigen Winkel des transumbilicalen Zugangs für die Naht an der Rektumvorderseite bei gleichzeitig nach dorsal fallender Blase und Vagina.

Schlussfolgerung: Die vorgestellten Fälle zeigen, dass das Hybrid NOTES – Orr-Loygue – Verfahren grundsätzlich durchführbar ist. Es sollte jedoch noch spezialisierten Zentren vorbehalten bleiben. Die Einführung eines flexiblen Nähapparates könnte die Netzfixierung am Darm weiter vereinfachen.