Z Gastroenterol 2011; 49 - P494
DOI: 10.1055/s-0031-1285765

Unterschiede in der Prognose von pT1 Adenokarzinomen des Magens und Ösophagus

E Bollschweiler 1, R Metzger 1, J Leers 1, U Drebber 2, SP Mönig 1, AH Hölscher 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie; Universität zu Köln, Köln, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Universität zu Köln, Köln, Germany

Einleitung: Für pT1 Adenokarzinome des Magens (GAC) und des Ösophagus (EAC) ist die Korrelation der Infiltration in die Mucosa (m1, m2, m3) oder Submucosa (sm1, sm2, sm3) und das Auftreten von Lymphknotenmetastasen (LKM) gut etabliert. Bisher gibt es aber nur wenig Daten zum Vergleich von GAC und EAC.

Ziel: Ziel der Studie ist es, prognostische Unterschiede zwischen Frühkarzinomen des Magens und des Ösophagus unter Berücksichtigung der Tumorinfiltrationstiefe zu analysieren.

Methodik: Die demographischen und histopathologischen Daten von 207 Patienten mit pT1 EAC (n=107) oder GAC (n=100) wurden analysiert. Die Tumorinfiltrationstiefe wurde unterteilt in oberes, mittleres und unteres Drittel der Mucosa und Submucosa. Patienten mit ypT1 wurden ausgeschlossen. Patienten mit EAC waren transthorakal ösophagektomiert, jene mit GAC erhielten entweder eine totale oder subtotale Gastrektomie mit D2-Lymphadenektomie. Das mediane Follow-up betrug 5,4 Jahre. Die Prognose wurde univariat and multivariat analysiert.

Ergebnis: Patienten mit EAC waren häufiger Männer im Vergleich zum GAC (p<0,01)) und EAC Patienten waren jünger (median 62J) als solche mit GAC (median 69 Jahre). Die Gruppe mit GAC bestand aus 38 Mukosa- und 66 Submucosakarzinomen und beim EAC waren es 51 bzw. 57 (n.s.). Das Auftreten von LKM korrelierte signifikant mit der Infiltrationstiefe des Tumors (p-trend<0,001). Dies war für beide Tumorentitäten gleich.

In der univariaten Analyse war die 5-Jahres Überlebensrate (5J-ÜLR) für alle Patienten 80% (Ösophagus 76% und Magen 80%). Die 5J-ÜLR war nicht signifikant unterschiedlich zwischen EAC und GAC für m1, m2, m3, sm1 und sm2. Im Gegensatz dazu war die 5J-ÜLR für Patienten mit sm3 EAC (n=20) mit 45% signifikant schlechter als die Prognose für sm3 GAC (n=20) mit einer 5J-ÜLR von 84% (p=0,02).

Die multivariate Analyse identifizierte ansteigendes Alter (p<0,001), Tumorinfiltrationstiefe (p=0,016) und männliches Geschlecht (p=0,022) als unabhängige negative prognostische Faktoren.

Schlussfolgerung: Frühkarzinome des Magens und des Ösophagus zeigen relevante demographische und prognostische Unterschiede. Insbesondere sm3 EAC haben eine deutlich schlechtere Prognose im Vergleich zum sm3- Magenkarzinom.