Z Gastroenterol 2011; 49 - P500
DOI: 10.1055/s-0031-1285771

Neoadjuvante Chemotherapie von ösophagogastralen Adenokarzinomen: Assoziation zwischen histopathologischem Ansprechen und perioperativen Komplikationen?

E Liodaki 1, M Trunk 2, R Hofheinz 3, M Hahn 1, S Post 1, P Kienle 1, U Ronellenfitsch 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Pathologisches Institut, Mannheim, Germany
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, III. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Die neoadjuvante Chemotherapie ist mittlerweile Standard bei lokal fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen. Unklar ist, ob das therapeutische Ansprechen mit der perioperativen Morbidität assoziiert ist. Mögliche Mechanismen sind eine erhöhte Gewebsvulnerabilität, die sich sowohl in einem guten Ansprechen als auch einer höheren Morbidität manifestiert.

Ziele: Die Studie untersucht eine mögliche Assoziation zwischen histopathologischem Regressionsgrading und der Inzidenz perioperativer Komplikationen nach Resektion eines ösophagosgastralen Adenokarzinoms.

Methodik: Die Studienpopulation bildeten alle an unserer Klinik seit 1/2007 (Zeitpunkt der Etablierung der neoadjuvanten Chemotherapie als Standard) konsekutiv operierten n=65 Patienten, bei denen ein Adenokarzinom von Ösophagus (n=17), Cardia (n=17) oder Magen (n=31) nach neoadjuvanter Chemotherapie reseziert wurde. In die Auswertung flossen n=60 (92,3%) Patienten ein, von denen ein histopathologisches Regressionsgrading nach Becker vorlag. Die Patienten wurden in Responder (Grad I-IIb, n=36, 60%) und Non-Responder (Grad III, n=24, 40%) aufgeteilt. Perioperative Komplikationen wurden gemäß der Clavien-Dindo-Klassifikation erfasst. Mittels Fisher's exact test wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Regressionsgrading und Komplikationen untersucht.

Ergebnis: Der jeweils höchste perioperativ erreichte Komplikationslevel war 0 bei 19 Patienten (31,7%), I bei 7 Patienten (11,7%), II bei 9 Patienten (15%), III bei 19 Patienten (31,7%), IV bei 1 Patienten (1,7%) und V (Tod) bei 3 Patienten (5%). Die Komplikationsinzidenz war bei Respondern und Non-Respondern nicht signifikant unterschiedlich (p=0,41). Eine Anastomoseninsuffizienz trat insgesamt bei 5/60 Patienten (8,3%) auf. Dies war bei 4/24 (16,7%) Non-Respondern und 1/36 Respondern (2,8%) der Fall (p=0,16).

Schlussfolgerung: Unser Patientengut ist hinsichtlich der Inzidenz von Komplikationen mit den Kollektiven einschlägiger Studien vergleichbar. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied in der Komplikationsinzidenz zwischen histopathologischen Respondern und Non-Respondern. Allerdings scheinen Anastomoseninsuffizienzen gehäuft bei Non-Respondern aufzutreten. Diese Beobachtung bedarf der weiteren Überprüfung in größeren Studien.