Z Gastroenterol 2011; 49 - P508
DOI: 10.1055/s-0031-1285779

3D Rekonstruktionen der menschlichen Leber verbessern nicht das Verständnis der korrespondierenden 2D Darstellung – eine randomisiert kontrollierte Studie

R Metzler 1, D Stein 2, T Bruckner 3, HP Meinzer 2, MW Büchler 1, M Kadmon 1, BP Müller-Stich 1, L Fischer 1
  • 1Universität Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2DKFZ, Heidelberg, Germany
  • 3Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Germany

Fragestellung: In einigen randomisierten Studien konnte gezeigt werden, dass dreidimensionale (3D) Darstellungen das Verständnis von komplexen räumlichen Strukturen erleichtern. Im klinischen Alltag werden jedoch nahezu ausschließlich zweidimensionale Bilder (2D) verwendet. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Training an 3D Modellen im Vergleich zu Training an 2D Computertomografiebilder (CT) das Verständnis der chirurgischen Leberanatomie in CT-Bildern verbessert.

Methode: Es wurde eine Software entwickelt, die sich in eine Lernphase (LP) und zwei Testphasen (TP) gliedert. In der LP wurden Studenten mittels Randomisierung entweder anhand konventioneller CT-Bilder (2D) oder anhand von 3D Bildern trainiert. In der TP sollten dann 11 Fragen zur chirurgischen Leberanatomie anhand konventioneller CT-Bilder beantwortet werden. Die TP wurde nach einer Woche wiederholt.

Ergebnisse: Die an 73 Medizinstudenten im 4. oder 5. Jahr (36 weiblich) durchgeführte Studie zeigt, dass Training an 3D Bildern keinen positiven Einfluss auf die Interpretation von CT-Bilder hat (p(TP1)=0,9162u. p(TP2)=0,5878). Es ergaben sich weiterhin keine signifikanten Unterschiede zwischen den Ergebnissen des ersten Tests (2D: Mittelwert=6,5, SD=1,8 und 3D: Mittelwert=6,6, SD=1,4; p>0,95) und des zweiten Tests (2D: Mittelwert=6,1, SD=1,9 und 3D: Mittelwert=6,0, SD=1,4; p>0,7). Außerdem fand sich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Allerdings erzielten die Studienabbrecher der 2D Gruppe ein signifikant schlechteres Ergebnis als die Studenten, die beide Testphasen absolvierten (p=0,04). Es gab keine Korrelation zwischen der Anzahl korrekter Antworten und der benötigten Antwortzeit. Nach Absolvierung des TM fühlten sich 69,1% der 3D Gruppe und 64,7% der 2D Gruppe dazu in der Lage, die chirurgische Leberanatomie mit Sicherheit anderen Studenten erklären zu können.

Schlussfolgerung: Diese randomisiert kontrollierte Studie zeigt, dass das Verständnis der chirurgischen Lebernanatomie in CT-Bildern nicht durch Training an 3D Modellen verbessert werden konnte.