Z Gastroenterol 2011; 49 - P513
DOI: 10.1055/s-0031-1285784

Spontanblutung der fokal nodulären Hyperplasie: Interventionelle versus operative Therapie

PN Khalil 1, A Kleespies 2, WE Thasler 2, CJ Bruns 2, KW Jauch 2, MK Angele 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität München – Innenstadt, München, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität München – Grosshadern, München, Germany

Einleitung: Die fokal noduläre Hyperplasie (FNH) der Leber ist mit einer Inzidenz von 2,5–8,0% der zweithäufigste benigne Tumor der Leber. Zumeist asymptomatisch und konservativ behandelt ergibt sich im Einzelfall die Indikation zur Operation. Zu den Op-Indikationen zählen eine nicht gesicherten Diagnose, Schmerzen, Größenprogredienz, der intraoperative Zufallsbefund, sowie spontane Blutungen. Bei letzterem wird von einigen Autoren in Abhängigkeit der Tumorgröße die prophylaktische Resektion empfohlen.

Ziele und Methodik: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es anhand einer systematischen Literaturrecherche die Häufigkeit von Blutungskomplikationen im Zusammenhang mit der FNH zu analysieren und mögliche Risikofaktoren für spontane Blutungen und einen komplizierten Verlauf zu identifizieren.

Ergebnisse: Insgesamt 14 weibliche und 1männlicher Patient (n=15) mit FNH und Blutungskomplikationen wurden anhand der Literaturrecherche identifiziert. Das mittlere Erkrankungsalter betrug 35,5 Jahre (18–54). Schmerzen unterschiedlicher Ausprägung, Hämatoperitoneum und Anämie waren die wesentlichen Aufnahmebefunde. In 73,3% der Fälle war der rechte Leberlappen betroffen, die Tumorgröße betrug im Mittel 10,1±5,8cm (3–21cm). In 60% der Fälle erfolgte eine Notfallintervention, zumeist im Sinne einer operativen Resektion. Kein Patient konnte letztlich konservativ/radiologisch-interventionell erfolgreich therapiert werden. Komplikationen traten bei 20% der Patienten auf (n=3) und waren einer falschen Diagnose oder einer primären Fehleinschätzung des Verlaufs der Erkrankung geschuldet. Bei einer Patientin erfolgte die Diagnose erst post mortem. Während instabile Patienten meist notfallmäßig operiert wurden, konnten hämodynamisch stabile Patienten früh-elektiv versorgt werden.

Schlussfolgerung: Blutungskomplikationen bei FNH sind sehr selten und treten zumeist großen Läsionen auf. Derzeit ergibt sich aufgrund der Seltenheit dieser Komplikation jedoch keine ausreichende Evidenz für eine elektive prophylaktische Resektion größerer FNH-Tumore. Bei spontaner Blutung sind früh-elektive, bei instabilen Patienten sofortige operative Verfahren interventionellen Therapieversuchen vorzuziehen.