Sprache · Stimme · Gehör 2011; 35(03): e133-e135
DOI: 10.1055/s-0031-1286288
Standpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inklusion als fachspezifisches Aufgabengebiet von Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie

M. Grohnfeldt
1   Forschungsinstitut für Sprachtherapie und Rehabilitation (FSR), Ludwig-Maximilians-Universität München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 September 2011 (online)

Anlass

Die UN-Behindertenkonvention vom 13.12.06, die in Deutschland zum 26.3.09 in Kraft getreten ist, hat nicht nur für das Sonderschulwesen in Deutschland, sondern auch für die Sprachtherapie weitreichende Folgen. Gemäß Artikel 24 geht die Forderung nach einer „inclusive education“ weit über das tradierte Verständnis von Integration hinaus. Inklusion geht von der Gleichwertigkeit eines jeden Individuums aus und wird als Menschenrecht verstanden. Die Aufgabe besteht darin, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Kinder und Jugendlichen gezielt einzugehen, ohne dass eine Aufteilung in spezielle Schülergruppen erfolgt.

Für die sprachtherapeutischen Berufe sind in diesem Zusammenhang deutliche Veränderungen zu erwarten. Am 10.2.11 wurde auf der 205. Amtschefkonferenz der Empfehlungsentwurf „Inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Schulen“ (Stand: 3.12.10) der Kultusministerkonferenz freigegeben [1]. Dabei wird ausdrücklich neben Lehrkräften unterschiedlicher (sonder-) pädagogischer Ausbildung auch die Tätigkeit von Personen mit therapeutischen und medizinischen Kompetenzen genannt, die von unterschiedlichen Leistungs- und Kostenträgern bezahlt werden. Damit wird auf die Notwendigkeit eines kooperativ aufeinander abgestimmten Systems verschiedener Fachdisziplinen und Berufsgruppen verwiesen.

Im Folgenden ist zu prüfen, welche Möglichkeiten und Einschränkungen bei der Realisierung bestehen.

Literatur

 
  • Literatur

  • 1 Im Internet: http://www.kmk.org/bildung-schule/allgemeine-bildung/sonderpaedagogische-foerderung.html Stand Juli 2011
  • 2 Grohnfeldt M. Sprachheilpädagogik und akademische Sprachtherapie als kooperierende Fachdisziplinen? Analyse und weiterführende Überlegungen. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN) 2010; 79: 158-168
  • 3 Grohnfeldt M, Der Zukunft einen Standort geben. . Frontzek G. (Hrsg.): Zur Sprache bringen – Disziplinen im Dialog. Hamm Gebr. Wilke GmbH 2010; 25-40
  • 4 Grohnfeldt M. Die Sprachheilpädagogik im Zeitalter von Bologna. Wie Fragen der Ausbildung das Fach verändern können. Die Sprachheilarbeit 2008; 53: 351-353
  • 5 Schröder H, Waltersbacher A. Heilmittelbericht 2009/2010: Ergotherapie, Sprachtherapie, Physiotherapie. Berlin: Wissenschaftliches Institut der AOK; 2010
  • 6 Walter M. Sprachstörungen bei Kindern im Vorschulalter. Wie häufig sind sie wirklich?. Marburg; Tectum. 2007
  • 7 Walter M. Ergebnisse einer epidemiologischen Untersuchung zur Häufigkeit sprachlicher Förderbedürftigkeit bei Vorschulkindern in Bayern. Die Sprachheilarbeit 2007; 52: 146-151
  • 8 Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz Dokumentation Nr. 177 – November 2005: Sonderpädagogische Förderung in Schulen 1994–2003
  • 9 Grohnfeldt M. „…über den Tellerrand und Tag hinaus“. Zum Sprachheilgipfel am 17.12.10 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sprachheilarbeit 2011; 56: 98-99
  • 10 de Langen-Müller U. Zwischen Heilmittel und Heilkunst. Gedanken zu einer Didaktik der Sprachtherapie. In: Grohnfeldt M. Hrsg. Didaktik in der Sprachheilpädagogik. Rimpar: Edition von freisleben; 2008: 95-129