Zentralbl Chir 2011; 136 - P_34
DOI: 10.1055/s-0031-1289065

Karydakis-Operation bei Rezidiv eines Sinus pilonidalis

S Denecke 1, S Deimel 1, C Zülke 1, I Iesalnieks 1
  • 1Marienhospital Gelsenkirchen, Chirurgie, Gelsenkirchen, Germany

Ziel: Die Patienten, die sich mit Rezidiv eines Sinus pilonidalis nach vorausgegangenen Operationen vorstellen, weisen ein erhöhtes Re-Rezidivrisiko nach erneuter chirurgischer Behandlung auf. Eine komplette Exzision des Sinus pilonidalis mit offener Wundbehandlung oder mit primärem medianem Wundverschluss (Gruppe 1) wurde zu Karydakis-Operation (Gruppe 2) in Bezug auf Re-Rezidivrisiko verglichen.

Methode: Die Technik der Karydakis-Operation: die Haut wurde mit 1cm subkutanen Fettgewebes wetzsteinförmig, asymmetrisch, d.h. lateral der Mittellinie, unter Mitnahme der Primärfisteln in der Rima exzidiert. Nach der Exzsion des Sinus wurde ein ca. 1cm dicker Haut/Fett-Lappen gebildet, nach lateral verschoben und fixiert. Die Rima ani wird in Folge des Eingriffes abgeflacht, die resultierende Wunde liegt ca. 1–2cm lateral der Mittellinie.

Ergebnisse: 100 Patienten wurden wegen Rezidivs eines Pilonidalsinus operiert – Gruppe 1: 37 Patienten (25 primär medianer Wundverschluss, 12 offene Wundbehandlung), Gruppe 2: 63 Patienten. Die beiden Gruppen waren in Bezug auf das durchschnittliche Alter (27,5 bzw. 25,5 Jahre), Dauer der Erkrankung (48 bzw. 44 Monate), die mittlere Zahl der Voroperationen (2,1 bzw. 1,8) und die Geschlechtsverteilung vergleichbar. Die Nachsorgedaten lagen in 79 von 100 Fällen vor. Ein Rezidiv wurde bei 19 von 33 Patienten (58%) in der Gruppe 1 und bei 5 von 45 in der Gruppe 2 (11%) beobachtet. Der Unterschied war statistisch signifikant (p=0,0003 in der Log-Rank Analyse).

Zusammenfassung: Die Patienten, die sich mit Rezidiv nach chirurgischer Behandlung eines Sinus pilonidalis vorstellen, haben ein erhöhtes Rerezidivrisiko, wenn eine Exzision mit offener Wundbehandlung bzw. mit einem primärem medianen Wundverschluss durchgeführt werden. Durch Einsatz der Karydakis-Operation, die zu einer Abflachung der Rima ani und Lateralisierung der Operationswunde führt, kann das Rezidivrisiko signifikant reduziert werden.