Ziel: Abschätzung des Risikoprofils von Frauen mit Epilepsie
Methodik: Literaturstudium und aktuelle EURAP- Daten
Ergebnis: Bei epilepsiekranken Patientinnen kann eine geringe Fertilität entweder in Assoziation
zum Epilepsiesyndrom als auch medikamentös bedingt auftreten.
Die aktuelle Datenlage zur substanzspezifische Teratogenität der Antikonvulsiva wird
dargelegt.
Das Vorgehen der antikonvulsiven Therapie sowohl in der Planung als auch während der
Schwangerschaft und postnatal wird diskutiert, zumal die Veränderung im mütterlichen
Stoffwechsel und hormonelle Schwankungen Auswirkungen auf den wirksamen Medikamentenserumspiegel
haben und im Ernstfall zu einer Anfallsprovokation mit erheblicher Gefährdung des
Feten führen. Generell kommt es bei ca. 30% der Schwangeren zu einer Provokation von
Anfällen während der Schwangerschaft, in der Regel zeigt sich dieses bereits in ersten
Trimenon. Die Gefahr cerebraler Anfälle unter der Geburt wird häufig überschätzt,
ist aber anhand der vorliegenden Daten auch nur gering abschätzbar. Vorbeugende medikamentöse
und alternative Maßnahmen sollten bedacht werden.
Enzyminduzierende Medikamente können einen Vitamin K- Mangel verursachen und somit
zu einem erhöhten Blutungsrisiko beim Kind beitragen.
Bei der Empfehlungen zum Stillen bei gleichzeitiger Einnahme von Antikonvulsiva sind
sowohl medikamentös bedingte Nebenwirkungen als auch Entzugssymptome des Neonaten
zu bedenken.
Nicht zuletzt sind Vorsichtsmaßnahmen auch in der weiteren häuslichen Betreuung und
der psychosozialen Versorgung der Mütter zu beachten, um auch bei nicht anfallsfreien
Müttern einen gesunden Umgang mit dem Kind zu fördern und Gefahren für das Kind möglichst
zu vermeiden.
Schlussfolgerung: Einie Riskominimierung ist möglich, wenn eine interdisziplinäre Betreuung der Schwangeren
und eine gute Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie; Epilepstologie und Neonatologie
gewährleistet ist.
Epilepsie - Schwangerschaft - Teratogenität