Z Gastroenterol 2012; 50 - P1_54
DOI: 10.1055/s-0031-1295786

Prospektive Evaluation serologischer Biomarker des Zelltodes für den Fibrosenachweis bei chronischen Lebererkrankungen

K Wahl 1, D Joka 1, MJ Bahr 2, MP Manns 1, H Bantel 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Sana Kliniken, Lübeck

Einleitung: Der apoptotische Zelltod spielt in der Fibrogenese eine bedeutende Rolle. Während der Hepatozyten-Apoptose wird Cytokeratin (CK)–18 durch Caspasen gespalten und kann durch den M30-ELISA im Serum nachgewiesen werden. Der M65 ELISA und eine modifizierte Version dieses Assays (M65ED) detektieren sowohl Caspasen-gespaltenes als auch ungespaltenes CK–18 und damit Gesamtzelltod. In dieser prospektiven Studie haben wir evaluiert, ob durch nicht invasive Zelltod-Biomarker (M30, M65 oder M65ED) zwischen verschiedenen Fibrosestadien (nach ISHAK) unterschieden werden kann. Methoden: Wir haben Apoptose (M30 ELISA) und Gesamtzelltod (M65 und M65ED ELISAs) in Seren von 121 Patienten mit verschiedenen Fibrosestadien (F0–1: n=79, F2–4: n=31, F5–6: n=11) bei chronischer Lebererkrankung zum Zeitpunkt der Leberbiopsie im Vergleich zu gesunden Individuen untersucht. Ergebnisse: Patienten mit chronischer Lebererkrankung zeigen im Vergleich zu gesunden Personen signifikant höhere Werte für die genannten Zelltod-Biomarker. Während mit dem M30-ELISA keine signifikanten Unterschiede zwischen geringer (F0–1) und moderater (F2–4) Fibrosierung verzeichnet werden konnte, lassen sich für den Nachweis von Gesamt-CK–18 (M65 Biomarker) signifikante Unterschiede zwischen geringer und moderater Fibrosierung erzielen. Eine signifikante Unterscheidung zwischen geringen bzw. moderaten und höhergradigen Fibrosestadien (F5–6) war durch alle Zelltod-Biomarker zu erreichen. Im Vergleich zum M30-Biomarker wurde für die M65-Biomarker eine bessere diagnostische Performance (höhere Sensitivität und Spezifität) für die Vorhersage relevanter Fibrosestadien (≥F2) erzielt. Schlussfolgerung: Serologische Biomarker des Gesamtzelltodes ermöglichen die Differenzierung verschiedener Fibrosestadien, auch bei Lebererkrankungen mit geringer Fibrosierung.