Z Gastroenterol 2012; 50 - P2_22
DOI: 10.1055/s-0031-1295819

miR–101 im komplexen Zusammenspiel von Steatose und Steatohepatitis bei Nicht-Alkoholischen Fettlebererkrankungen

KS Ommer 1, N Elfimova 2, M Schlattjan 3, A Noetel 1, JP Sowa 3, U Drebber 1, HP Dienes 4, AE Canbay 3, M Odenthal 5
  • 1Institute for Pathology, Cologne
  • 2Institute for Pathology, Cologne
  • 3Department of Gastroenterology and Hepatology, University Hospital Essen, Essen
  • 4Institute for Pathology, Cologne
  • 5Institute for Pathology, Cologne

Hintergrund: Die nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine zunehmende Volkskrankheit. Häufig entwickelt sich aus einer Fettleber eine nicht-alkoholisch bedingte Steatohepatitis (NASH). Die Faktoren, die für die entzündliche Progression verantwortlich sind, sind bisher nicht vollständig bekannt. In der vorliegenden Studie sollte die Rolle von microRNA (miRNA) untersucht werden, wobei ein besonders Augenmerk auf die miR–101 gelegt wurde.

Methoden: LDL- Rezeptor-Knockout-Mäuse wurden einer fettreichen Diät unterzogen und die miR–101-Spiegel durch Real-Time PCR bestimmt. Primäre Maushepatozyten und humane Hepatomazellen wurden mit freien Fettsäuren oder mit den Entzündungsmediatoren TNF-α oder IL–6 stimuliert und die zellulären und extrazellulären miR–101-Spiegel durch PCR untersucht. Anschließend wurde die miR–101 in histologisch charakterisierten Biopsien (NASH-Score 1–8) und Serumproben von 55 Patienten mit NAFLD quantifiziert (NGewebe, NSerum=55), deren klinische Daten und Leber-Apoptose-Parameter (M30/M65) erhoben worden waren.

Ergebnisse: Die Expression der miR–101 zeigte einen Anstieg in Fettlebern sowohl im LDL-Rezeptor-Mausmodell als auch im humanen Fettlebergewebe. Im Gegensatz dazu war die miRNA in Lebern mit entzündlicher Veränderung und Übergang in eine Steatohepatitis erniedrigt. Sowohl die Induktion durch freie Fettsäuren als auch die leberspezifische Repression der miR–101 durch entzündliche Faktoren konnte in vitro im Hepatoma-Zellkultursystem nachgeahmt werden. Interessanterweise wurde miR–101 ebenfalls im humanen Serum nachgewiesen. Diese zirkulierende miR–101 korrelierte positiv mit den M30-Apoptose-Werten und verhielt sich in Abhängigkeit zur Steatose und Entzündung umgekehrt proportional zu der miR–101 Expression in der Leber.

Zusammenfassung: Bei NAFLD wird die miR–101-Expression in der Leber gegenläufig durch freie Fettsäuren und Entzündungsfaktoren beeinflusst und durch ein verändertes miR–101-Serumprofil angezeigt.