Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_17
DOI: 10.1055/s-0031-1295859

Valide nicht-invasive Diagnostik einer Leberzirrhose durch Messung der maximalen Leberfunktionskapazität mittels LiMAx-Test

JF Lock 1, A Scharfenberg 1, M Malinowski 1, P Neuhaus 2, M Stockmann 1
  • 1Department of General Visceral and Transplantation Surgery, Charité Universitätsmedizin, Berlin
  • 2Charite, Department of General, Visceral and Transplantation Surgery, Berlin

Hintergrund: Die nicht-invasive Diagnostik einer Leberfibrose und Zirrhose ist seit langem ein wichtiges Ziel in der klinischen Hepatologie [1]. In der Vergangenheit wurde eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden (wie z.B. die transiente Elastographie und Scores aus Laborparametern) entwickelt, um die Häufigkeit von Leberbiopsien zu reduzieren [2]. Allerdings ergeben sich immer wieder widersprüchliche Resultate zur Genauigkeit dieser Methoden in unterschiedlichen klinischen Studien, so dass das Ziel einer nicht-invasiven Zirrhosediagnostik nach wie vor bestehen bleibt [3].

Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 246 Patienten untersucht, die sich einer Leberoperation (182 Resektionen, 64 Transplantationen) unterziehen mussten. Intraoperativ wurde nicht-tumoröses Lebergewebe zur histologischen Beurteilung entnommen und von zwei verblindeten Pathologen untersucht. Präoperativ wurde die Leberfunktionskapazität nicht-invasiv mittels LiMAx-Test gemessen [4]. LiMAx und Fibrose (Ishak Score[5]) wurden in einer ersten explorativen Analyse verglichen und in einer konsektutiven Patientengruppe validiert.

Ergebnisse: Zwischen der Fibroseprogression und dem LiMAx ergab sich eine lineare Korrelation von r=0,720; P<0,0001. Zunächst wurde in einer Validierungsgruppe von 66 konsekutiven Patienten ein Cutoff-LiMAx von 240µg/kg/h zur Vorhersage einer Zirrhose mittels ROC-Analyse (AUROC 0,929; P<0,0001) ermittelt. Die konsekutiven 180 Patienten wurden mit diesem Cutoff-LiMAx eingeteilt. Hiermit konnten 49 von 56 Patienten mit einer Zirrhose korrekt diagnostiziert werden (Sensitivität 88%; 95%KI 79–94%). Bei fehlender Zirrhose wurden 9 von 124 Patienten falsch positiv bewertet (Spezifität 94%; 95%KI 88–95%).

Zusammenfassung: Der LiMAx-Test ermöglicht die valide, nicht-invasive Diagnose einer Zirrhose. Die diagnostische Güte ist der transienten Elastographie mindestens gleichwertig, wobei jeder Patient mittels LiMAx-Test untersucht werden kann

Literatur: 1. Lörke J, Erhard A, Vogt C, et al. Non-invasive Investigation of Liver Cirrhosis. Dtsch Arztebl. 2007; 104: 1752-7. 2. Hoefs JC, Chen PT, Lizotte P. Noninvasive evaluation of liver disease severity. Clin Liver Dis. 2006; 10: 535-62, viii-ix. 3. Castera L. Invasive and non-invasive methods for the assessment of fibrosis and disease progression in chronic liver disease. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2011; 25: 291-303. 4. Stockmann M, Lock JF, Riecke B, et al. Prediction of postoperative outcome after hepatectomy with a new bedside test for maximal liver function capacity. Ann Surg. 2009; 250: 119-25. 5. Ishak K, Baptista A, Bianchi L, et al. Histological grading and staging of chronic hepatitis. J Hepatol. 1995; 22: 696-9.