Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_38
DOI: 10.1055/s-0031-1295880

Krumme Gallengänge prädisponieren zu rezidivierenden Gallengangssteinen

P Strnad 1, G von Figura 1, R Gruss 1, KM Jareis 1, H Kulaksiz 2
  • 1Klinik für Innere Medizin I, Uniklinikum Ulm, Ulm
  • 2Medizinische Klinik II, Spital Waldshut, Waldshut-Tiengen

Einleitung: Gallesteine betreffen bis zu 20% der Population in westlichen Ländern und 10–15% von symptomatischen Patienten entwickeln gleichzeitig Gallengangsteine (Choledocholithiasis, CDL). CDL wird mittels endoskopischer retrograder Cholangiographie (ERCP) behandelt, allerdings neigen 4–24% der Patienten zu rezidivierenden Gallengangssteinen. Ziel: Wir haben untersucht, inwiefern die Morphologie des Ductus choledochus die Rekurrenz einer CDL beeinflusst. Methoden: Alle Patienten, die sich in den Jahren 2001–2009 in unserer Abteilung wegen einer primären CDL zur ERCP vorgestellt haben, wurden untersucht. Krumme Gallengänge wurden definiert als Gallengänge, die mindestens in einem Abschnitt einen Winkel von <45° mit der horizontalen Ebene einschließen. Ergebnisse: 1307 Patienten wurden eingeschlossen, 104 (8.3%) davon hatten „krumme Gallengänge“. Diese Patienten wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nach dem Zufallsprinzip aus den restlichen Patienten ausgewählt wurde. Die Patienten mit krummen Gallengängen waren (i) signifikant älter; (ii) waren häufiger cholezystektomiert und hatten häufiger eine Gallengangsintervention hinter sich; (iii) hatten signifikant höhere Cholestase-Werte, auch 3 Monate nach ERCP; und (iv) haben insgesamt häufiger eine erneute ERCP benötigt. Um zu untersuchen, ob die krummen Gallengänge ein progredientes Krankheitsbild darstellen, wurden die Gallengänge bei erster sowie Folge-ERCP analysiert und verglichen.. Hierbei zeigten sich jedoch weitgehend konstante Befunde. Schlussfolgerung: „Krumme Gallengänge“ sind ein Risikofaktor für chronische Cholestase sowie für rekurrierende CDL. Weitere Untersuchungen werden benötigt um zu klären, ob „krumme Gallengänge“ eine angeborene oder erworbene Erkrankung darstellen.