Z Gastroenterol 2012; 50 - P4_39
DOI: 10.1055/s-0031-1295925

Differenzierte Untersuchung direkt karzinogener Effekte von HCV-Proteinen in immortalisierten humanen Hepatozyten

J Meiners 1, D Heim 1, AW Lohse 1, H Wege 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Hintergrund: Die chronische Hepatitis C stellt weltweit eine der häufigsten Ursachen für das HCC dar. Neben indirekten Effekten, die über eine progrediente Entzündung und Fibrosierung zur Krebsentstehung führen, werden auch direkte proteinvermittelte Mechanismen diskutiert. In diesem Projekt haben wir das karzinogene Potential von NS3, NS5A und Core im Modellsystem Telomerase-immortalisierter humaner Hepatozyten (FH-hTERT) untersucht. Methoden: Mittels Nukleofektion wurden FH-hTERT mit NS3, NS5A und Core transfiziert. Stabil transfizierte Einzelzellklone mit niedriger und hoher Expression der Transgene (qRT-PCR) wurden hinsichtlich Proliferation, verankerungsunabhängigem Wachstum (Softagar-Assay) und Serumabhängigkeit charakterisiert. In den Klonen wurde die Induktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) per Durchflusszytometrie sowie eine DNA-Schadensantwort (Expression von p21) bestimmt. Ergebnisse: Die ektope Expression von NS3, NS5A und Core führte in FH-hTERT zu einer Suppression der Proliferation. Bezüglich Serumabhängigkeit und Koloniebildung im Softagar konnte in den Klonen unmittelbar nach Selektion keine Veränderung des Phänotyps festgestellt werden. Jedoch zeigte sich in den NS5A- und Core-exprimierenden Klonen eine Induktion von ROS, vergleichbar mit Kontrollzellen nach Inkubation mit H2O2. Die Expression von p21 in den Klonen war im Vergleich zur Kontrolle nicht verändert, wohingegen die Kontrolle nach Inkubation mit H2O2 eine signifikant 5-fach höhere Expression aufwies. Diskussion: NS3, NS5A und Core führen zunächst nicht zu einer Transformation in proliferierenden Hepatozyten. Jedoch kommt es durch NS5A und Core zu einer Zunahme von oxidativem und genotoxischem Stress in Verbindung mit einer Modulation der DNA-Schadensantwort (fehlende Induktion von p21). Dies könnte ein wesentlicher Mechanismus sein, der bei Patienten mit chronischer Hepatitis C zur Akquirierung von transformierenden Mutationen führt.