Allgemeine Homöopathische Zeitung 2011; 256(6): 23-24
DOI: 10.1055/s-0031-1298652
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© Karl F. Haug Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Nachruf auf Dr. med. Heinz Kant 18.10.1918–09.09.2011

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Publication Date:
16 December 2011 (online)

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Dr. med. Heinz Kant †

Mit dem Kollegen Heinz Kant ist wieder ein Homöopath der alten Garde von uns gegangen. In vielfachen Laudationes in dieser Zeitschrift sind seine großen Verdienste um die Homöopathie gewürdigt worden, zuletzt ausführlich anlässlich seines 80. Geburtstages von Manfred von Ungern-Sternberg. Er hat viele Höhen und Tiefen erlebt; Höhen vor allem beruflich in seiner erfolgreichen Praxis als Knappschaftsarzt, aber auch bei seiner begeisternden Lehrtätigkeit im Essener Arbeitskreis und an der Universität sowie bei vielen immer interessanten und höchst lebendigen Vorträgen, nicht zuletzt auch durch seine engagierte Tätigkeit im Landesverband Nordrhein-Westfalen des DZVhÄ. Doch das Schicksal hat ihn auch durch Tiefen geführt. So verlor er seine beiden Kinder durch schwere Krankheiten und schließlich auch noch seine Frau, die ihn auf allen Kongressen begleitet und stets gestützt hatte. Auch er selbst erkrankte schwer und nur die Homöopathie ermöglichte es ihm, ein solch hohes Alter zu erreichen. Dank seiner christlichen Grundeinstellung ließ er sich vom Schicksal nicht niederdrücken.

Auf unseren homöopathischen Kongressen erkannte man ihn rasch an seiner sonoren Stimme und der hohen Gestalt. Dort und bei privaten Treffen war er immer guter Laune, wusste stets Neues und Interessantes von seinen homöopathischen Erkenntnissen zu berichten und war so ein fesselnder Gesprächspartner. Obwohl er den „Ruhrpott“ sehr liebte und mir voller Freude demonstrierte, wie viel Grün in unserer Zeit inzwischen den ehemaligen Zechenruß vergessen ließ, zog er sich doch auch gern nach Besenfeld bei Freudenstadt in sein privates Schwarzwaldrefugium zurück, um dort neue Kraft zu tanken. Wir telefonierten regelmäßig miteinander. Dabei gab er mir immer wieder bewährte Tipps für die tägliche Praxis, die ich zum Teil in der AHZ publiziert habe. So war er bis zuletzt noch geistig schöpferisch tätig und betreute auch noch einzelne Patienten.

Sein Leben und Wirken kann uns allen Vorbild und Ansporn sein, um gleich ihm in der ärztlichen Kunst nach immer größerer Vollendung zu streben und gleichzeitig den Schlägen des eigenen Schicksals mit Standhaftigkeit zu begegnen. Dies hat er uns als Vermächtnis hinterlassen.

Karl-Heinz Gebhardt