Diabetes aktuell 2011; 9(07): 322
DOI: 10.1055/s-0031-1298725
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Typ-2-Diabetes – Patienten profitieren von frühzeitigem Einsatz von GLP-1-Analoga

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Publication Date:
05 December 2011 (online)

Inkretinmimetika wie Liraglutid (Victoza®) können die Blutzuckerkontrolle bei oral unzureichend eingestellten Patienten mit Typ-2-Diabetes deutlich verbessern – bei geringem Risiko für Hypoglykämien und potenzieller Gewichtsreduktion. Neue Studiendaten belegen, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes von einem frühzeitigen Einsatz des GLP (Glucagon-like Peptide)-1-Analogons besonders profitieren und die Therapiezufriedenheit der Patienten trotz Beginn einer Injektionstherapie steigt.

"Eine Kombination von Liraglutid mit oralen Antidiabetika (OAD) ist sowohl im frühen als auch im fortgeschritteneren Stadium eines Typ-2-Diabetes wirksam", fasste Prof. David Matthews aus Oxford die gepoolten Daten von 7 randomisierten klinischen Studien mit insgesamt 4.625 Patienten mit Typ-2-Diabetes zusammen [ 1 ]. Bei Einsatz im frühen Stadium besteht aber das Potenzial, Blutzuckereinstellung (HbA1c-Wert) und Betazellfunktion besonders deutlich verbessern zu können.

Die Studienteilnehmer wurden für die neue Meta-Analyse der Liraglutid-Studiendaten nach ihrer bisherigen Therapie in 2 Gruppen eingeteilt: Patienten, die bisher nur mit Lebensstiländerungen oder maximal einem OAD behandelt wurden, galten als Personen im frühen Diabetesstadium; im Mittel hatten sie seit 6 Jahren Diabetes; Patienten, die bereits mit mindestens 2 OADs behandelt wurden, wurden der fortgeschritteneren Gruppe zugeteilt; die Diabetesdauer betrug bei ihnen im Mittel 9 Jahre. Der HbA1c-Wert lag bei allen Patienten bei rund 8,5 %. Über 26 Wochen wurden die Studienteilnehmer zusätzlich mit Liraglutid 1,2 mg oder 1,8 mg täglich oder Placebo behandelt (zu beachten: zugelassen ist das GLP-1-Analogon nur in Kombination mit Metformin bzw. einem Sulfonylharnstoff).

Der HbA1c-Wert nahm bei Patienten im frühen Diabetesstadium dosisabhängig um 1,55 bzw. 1,38 % ab, im späteren Stadium um 1,18 bzw. 0,82 % (Placebo –0,46 bzw. –0,09 %). 72 % der frühzeitig mit Liraglutid 1,8 mg täglich behandelten Patienten erreichten den HbA1c-Zielwert < 7 %, in der fortgeschritteneren Gruppe nur 49 % (p < 0,0001). Bei den mit Liraglutid 1,2 mg täglich behandelten Patienten war der Unterschied von 61 zu 41 % statistisch nicht signifikant (Abb. [ 1 ]).

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Abb. 1 Änderung des HbA1c-Wertes bei Patienten, die im frühen bzw. späten Diabetesstadium behandelt werden.

Außerdem erholte sich auch die Betazell-Funktion bei frühzeitigem Einsatz von Liraglutid besser, berichtete Matthews. Die Werte beim HOMA-B-Test verbesserten sich unter der höher dosierten Liraglutid-Therapie um 41 % bei früh im Vergleich zu 24 % bei spät behandelten Patienten (p = 0,0037).