physiopraxis 2012; 10(01): 65
DOI: 10.1055/s-0031-1301102
physiomedien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Vibrationstraining – Zu wenig erläutert

Rezensent(en):
M. Beutler

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Januar 2012 (online)

 
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Das ansprechend aufgemachte Buch nimmt man gerne in die Hand. Die Umschlagseite zeigt acht goldene Vibrationsregeln mit Erläuterungen zur Geräteeinstellung. Anschließend informiert der Autor, ein Diplom-Sportwissenschaftler, über den Ursprung der Methode. Ab da wird das Buch ungenau. Unzureichend erläutert Marco Beutler, was beim Vibrieren im Körper passiert. Auf nur acht Seiten geht er auf Punkte wie Kondition, Koordination, Schmerzkreislauf und andere ein! Auch bei der Physiologie des Muskels wird er nur wenig konkreter. Im Trainingsteil führt er zunächst Kontraindikationen auf. Das ist gut, aber sehr restriktiv formuliert. Zu kurz erläutert er dann die Wirkung unterschiedlicher Frequenzen. Auch die Aktualität des Buchs ist fraglich: So sollen Dehnung und Kräftigung das Gleiche sein und Dehnungen keine Wirkung auf den Muskel haben. Trotzdem liefert Beutler einen Trainingsplan mit Dehnübungen. Aufwärmübungen und Trainingspläne sind reich bebildert und mit Steigerungsmöglichkeiten versehen. Die Trainingspläne zur Arm- und Beinkräftigung, Dehnung, Balance und Massage zeigen j'edoch nichts Neues und sind auf der Vibrationsplatte wenig funktionell. Die Trainingspläne zu Krankheitsbildern haben sogar deutlich fachliche Defizite.

Das witzig und locker geschriebene Buch bietet Fitnesstrainern und interessierten Laien einen groben Überblick. Der Autor hält sich lange an Gerätefakten und -einstellungen auf. Physiotherapeuten erfahren nichts Neues. Im Gegenteil, sie können mit diesem Gerät sicher kreativer und wirkungsvoller arbeiten! Der Autor gibt auch keinerlei Hinweise, ob die Methode wirksam ist, und nennt nur allgemeine Quellen.

Margarete Esser, BSc, Physiotherapeutin und Dozentin an einer PT-Schule aus Geesthacht