Zusammenfassung
Die neurologischen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) haben
sich in den letzten Jahren als diagnostischer und therapeutischer Standard immer mehr
etabliert. Für viele Neurologen stellen sie eine Richtlinie dar, auf die sie sich
beziehen können. Im Rahmen des 12. Parkinson Expertenmeetings in Frankfurt im November
2011 hat es sich eine Gruppe von sechs in der Diagnostik und Behandlung von Parkinsonsyndromen
erfahrener klinisch und niedergelassen tätiger Neurologen zur Aufgabe gemacht, die
aktuellen Leitlinien zur Parkinsondiagnostik hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit im neurologischen
Alltag zu überprüfen. Die Expertengruppe kommt zu dem Schluss, dass die Leitlinien
in ihrer aktuellen Fassung (Stand 2011) dem Facharzt für Neurologie ein gutes Leitgerüst
bei der Diagnostik der Parkinsonsyndrome bieten. Einige Punkte wie z. B. die Wertigkeit
des L-Dopa Tests oder der Einsatz nuklearmedizinischer Untersuchungen können kritisch
hinterfragt werden. Ein Einsatz dieser Verfahren in der Praxis wird sicher häufiger
nicht im Sinne der Leitlinien durchgeführt, was evtl. zu forensischen Problemen oder
Problemen bei der Patientenkommunikation (da auch diese auf die Leitlinien Zugriff
haben) führen kann. Eine verkürzte Fassung mit einem diagnostischen Stufenschema und
eine gewichtete Einschätzung der Zusatzverfahren hinsichtlich Ihrer Wertigkeit bei
der Parkinsondiagnostik wären nach Einschätzung der Expertengruppe sinnvoll.
Abstract
The guidelines of the German Neurological Society dealing with therapy and treatment
of Parkinson syndromes have been more and more accepted as a diagnostic and therapeutic
standard by German neurologists. While attending the 12th Parkinson expert meeting in Frankfurt in November 2011 a group of 6 neurologists
working either in a hospital setting or in private practice took on the task to check
the feasibility of the guidelines for diagnosis of Parkinson syndromes within the
everyday neurological context. The group concluded that the guidelines in general
are helpful for the installation of a diagnostic setting for Parkinson syndromes although
the use of some tools like the levodopa test as well as SPECT or PET examinations
remain controversial. These diagnostic tools will often not be used in clinical practice
in the sense of the guidelines, this can lead to either legal issues or conflicts
with the patients as they also have full access to the guidelines of the neurological
society. A shortened version of the guidelines including a graded diagnostic scheme
as well as a weighted assessment of the diagnostic tools regarding their usefulness
for the diagnosis of Parkinson syndromes would be helpful in the opinion of the expert
group.
Schlüsselwörter DGN-Leitlinien - Parkinson-Diagnostik - Stufenschema-Diagnostik - Parkinson-Syndrom
- idiopathisches Parkinson-Syndrom
Keywords DGN guidelines - Parkinson diagnostics - graded diagnostic scheme - Parkinson syndrome
- idiopathic Parkinson’s disease