Zusammenfassung
Hintergrund: Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung, des medizinischen Fortschrittes und der
Verlagerung von Behandlungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich wandelt
sich derzeit die augenheilkundliche Versorgungssituation.
Methode: Im vierten Quartal 2010 wurde eine Erhebung zur Patientenpopulation bei ca. 10 % der
Patienten von insgesamt 96 Augenvertragsärzten durchgeführt. Die Ergebnisse für das
Alter und Geschlecht, die Haupt- und Nebendiagnosen sowie Hauptgründe der Untersuchung
wurden mit den Ergebnissen von früheren Untersuchungen (1966 und 1997) verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 15125 Datensätze abgegeben (Median: 149 pro Arzt, Spanne: 45–376).
Frauen waren in allen Dekaden außer der ersten überrepräsentiert. Insgesamt betrug
ihr Anteil 58 %. Der Anteil der ab 70-Jährigen nahm in den Augenarztpraxen um 61,3 %
von 25,3 % in 1997 auf 40,8 % in 2010 zu, während dieser in der Bevölkerung lediglich
um 28,6 % von 11,9 % auf 15,3 % stieg. Im Vergleich zu 1997 erhöhten sich insbesondere
die Untersuchungen aufgrund eines Glaukoms (18,9 %; + 55 %), einer Diabeteserkrankung
(9,5 %; + 60 %) und vitreoretinaler Erkrankungen (6,7 %; + 64 %).
Folgerungen: Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 1997 zeigt sich ein erheblicher Wandel von
einfachen Fällen hin zur differenzierteren Versorgung von Patienten mit Augenerkrankungen.
Dabei stieg insbesondere der Anteil der Patienten mit häufigen den Visus bedrohenden
Erkrankungen im Alter wie Makuladegeneration, Glaukom, diabetische Retinopathie oder
Katarakt deutlich. Deren frühzeitige Entdeckung, Diagnostik und Therapie durch Augenärzte
müssen in Zukunft bei weiter steigenden Ansprüchen durch ausreichende Ressourcen gewährleistet
werden.
Abstract
Objective: The ophthalmological patient care in Germany has changed over the past decades due
to demographic and diagnostic facility change and the shift from inpatient to outpatient
care.
Method: In the fourth quarter of 2010 a survey was conducted including almost 10 % of the
patients of 96 ophthalmologists. The results for age, sex, main and secondary diagnosis
and the main reason for the examination were examined and compared with those of surveys
from 1966 and 1997.
Results: 15125 patients (median per doctor: 149, range: 45–376) were included in the survey.
58 % were women. The proportion of women was elevated in all decades compared to men,
apart from the first age decade. The proportion of older patients (70 +) increased
(1997: 25.3 %; 2010: 40.8 %) although the age distribution in Germany appears to be
rather constant (1997: 11.9 %; 2010: 15.3 %). The proportion of examinations due to
glaucoma, diabetes and vitreoretinal diseases increased by almost 60 % compared to
1997.
Conclusion: Compared to the results of 1997, we observed a marked change from simple to differentiated
cases in ophthalmological medical practice in Germany. The early diagnosis and therapy
have to be guaranteed in the future taking into account the limited resources.
Schlüsselwörter
Augenheilkunde - Patientenpopulation - Patientenversorgung - Prävalenz - Augenärzte
- Deutschland - Versorgungsforschung
Keywords
ophthalmology - patient population - patient care - prevalence - ophthalmologists
- Germany - healthcare research