Hintergrund: Die endoskopische Platzierung von selbstexpandierende Mettallstents ist eine etablierte
Option bei der Behandlung von malignen Ösophagusstenosen sowie Anastomoseninsuffizienzen
nach Ösophaguschirurgie. Üblicherweise wird die Platzierung unter röngenologischer
Kontrolle durchgeführt. Wesentliche Nachteile bei dieser Technik ist die Abhängigkeit
von einer Röngeneinheit und die Schwierigkeit einer präzisen Positionierung, insbesondere
bei Stentlplatzierung in der Nähe des oberen, bzw. unteren Ösophagussphinkter. Die
transnasale Endoskopie (TNE) mit ultradünnen Endoskopen bietet hier als neues Verfahren
eine Möglichkeit, die präzise Positionierung der Stents unter direkter visueller Kontrolle
durchzuführen. Gleichzeitig ermöglicht der Verzicht auf die Durchleuchtung, die Intervention
am Krankenbett durchzuführen.
Zielsetzung: Ziel dieser prospektiven Studie ist die Untersuchung der Sicherheit und Anwendbarkeit
der TNE-gesteuerten Stentplatzierung im Ösophagus ohne Röntgenkontrolle.
Patienten und Methode: Zwischen März 2009 und Februar 2011 erhielten 20 aufeinander folgende Patienten
eine Ösophagusstent-Implantation unter TNE-Kontrolle ohne Durchleuchtung. Die untersuchten
Endpunkte waren die Erfolgsrate, Dauer der Intervention und der Bedarf an Sedativa.
Die Variabeln wurden gesammelt und mit 17 Patienten (historisches Kollektiv) der konventionellen
Methode unter radiologischer Kontrolle verglichen (Kontrollgruppe).
Ergebnisse: Die technische Erfolgsrate war in beiden Gruppen 100%. In der transnasalen Gruppe
konnte in jedem Fall auf eine Durchleuchtung verzichtet werden, während in der Kontrollgruppe
die Durchleuchtungszeit im Mittel 4,43min. betrug (min 2,3- max 5,8 Min.). In der
TNE-kontrollierten Gruppe wurden Stent-Implantationen von bei Patienten (n=5) direkt
auf der Intensivstation durchgeführt, während Intensivpatienten in der Kontrollgruppe
(n=4) in die Endoskopieeinheit mit Röntgenmöglichkeit transportiert werden musten.
Die durchschnittliche Eingriffszeit der TNE-Gruppe war 13,4 Min (6–26 Min) und in
der Kontroll-Gruppe 20,6 Min (14–31 Min) (p<0,001). Der Sedierunsbedarf in beiden
Gruppen unterschied sich nicht signifikant. Alle Interventionen verliefen ohne frühe
Komplikationen.
Fazit: Die TNE-kontrollierte Stent-Implantation ohne Durchleuchtung erlaubt die Durchführung
der Prozedur am Krankenbett und den Verzicht auf den Transport zu einer Röntgeneinheit.
Die Technik ist im Vergleich zur konventionellen Verfahren schneller durchzuführen
und ermöglicht eine extrem präzise Entfaltung der Stents an anatomisch kritischen
Stellen, z.B. in unmittelbarer Nähe zum oberen Ösophagussphinkter.