Ziele: Retrospektive Evaluation der Rolle der radiologischen Notfalldiagnostik und Intervention
bei Patienten mit klinischem Verdacht auf eine arterielle Blutung. Methode: Erfassung aller zwischen 1.2000 und 6.2010 durchgeführten Notfallangiographien und
CT bei klinischem Verdacht auf eine arterielle Blutung. Patienten mit angiographisch
nachgewiesenen Blutungen erhielten, wenn technisch durchführbar, eine Embolisationstherapie.
Der klinische Verlauf wurde anhand der Krankenakten untersucht. Es erfolgte eine Korrelation
der Befunde in den Fällen, in denen eine anschließende Operation durchgeführt wurde.
Ergebnis: Über den Zeitraum von 11.01.2000 bis 1.06.2010 wurden 225 konsekutive Patienten (129männlich
und 96 weiblich; Durchschnittsalter 62,3±17,1 Jahren) mit dem Verdacht auf eine akute
Blutung angiographiert. Es wurden insgesamt 256 Angiographien durchgeführt und in
209 Patienten (81,6%) wurde angiographisch eine Blutung nachgewiesen. Bei den häufigsten
Blutungsursachen handelte es sich um postoperative (39,6%) und posttraumatische (16,4%)
Blutungen, um Tumor-assoziierte Blutungen (8,9%) sowie um obere und untere gastrointestinale
Blutungen (15,1%). Wir führten bei 196 Patienten (93,8%) eine erfolgreiche Intervention
mittels Embolisation durch. Bei 13 (6,2%) Patienten war die Embolisation technisch
nicht erfolgreich. Bei 18 (7,0%) Patienten kam es Komplikationen: Minor bei 14 (5,5%)
und bei 4 (1,5%) zu Major Komplikationen. Die kontrastmittelverstärkte CT-Untersuchung
wies in 72,1% korrekt zur Angiographie eine akute Blutung auf und lieferte dadurch
essenzielle Informationen für die nötige Intervention. Schlussfolgerung: Die Präinterventionelle CT wies in ca. dreiviertel der Patienten die akute Blutung
und die genaue Blutungsquelle nach. Die anschließende interventionelle Embolisationstherapie
stellte sich als sichere und effektive Behandlungsmethode dar und konnte in 93,8%
der akut blutenden Patienten die Blutung erfolgreich behandeln.
Keywords: Angiographie, Blutung, Embolisation, CT
Korrespondierender Autor: Radeleff B
Universität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120
Heidelberg
E-Mail: boris.radeleff@med.uni-heidelberg.de