Die hohe Spezifität und Sensitivität bei der Diagnostik von abdominellen Verletzungen
gegenüber der Ultraschalluntersuchung haben zum zunehmenden Einsatz des CT und dadurch
zu einer geringeren Mortalität geführt. Der alleinige Nachweis freier Flüssigkeit
bei hämodynamisch stabilen Patienten führt nicht mehr zwingend zu einer Notfalllaparotomie.
In Europa überwiegt das stumpfe Abdominaltrauma mit ca. 90%, welches vor allem durch
Verkehrsunfälle hervorgerufen wird. Bei diesem kann in ca. 7% der Fälle mit einer
Darm- oder Mesenterialverletzung gerechnet werden, die oft aufgrund ihrer intial diskreten
Ausprägung übersehen bzw. erst später erkannt werden.
Wir berichten über insgesamt 3 polytraumatisierte Patientin, die in unseren Kliniken
mit abdominellen Primär- und Sekundärverletzungen eingewiesen wurden. Das erste Beispiel
fasst die wichtigsten radiologischen Zeichen einer mesenterialen Zerreissung mit konsekutiver
peritonealer Einblutung zusammen. Der zweite Patient wurde in unsere Klink nach Explosionstrauma
mit initial diagnostizierten Bauchwanddefekt ohne direkten Anhalt für eine intraabdominelle
Beteiligung eingewiesen. Erst ein follow-up CT, welches aufgrund persistierender klinischer
Symptomatik durchgeführt wurde zeigte eine jejunale Perforation. Das dritte Fallbeispiel
(Zustand nach Verkehrsunfall) verdeutlicht die Relevanz der CT-Diagnostik bei einer
Patientin, die klinisch durch eine überwiegende pulmonale Symptomatik zunächst als
Thoraxtrauma kategorisiert wurde, jedoch eine Ruptur des Colon transversum in der
akquirierten Spirale aufwies.
Lernziele:
Im Intervall auftretende Abdomenbeschwerden müssen nach adäquatem Trauma immer an
eine mögliche Darmperforation denken lassen. Anhand der oben genannten Beispiele sollen
direkte und indirekte CT-morphologische Zeichen gastrointestinaler Verletzungen wiederholt
und verdeutlicht werden, ferner werden klassische „pitfalls“ der Diagnostik hervorgehoben.
Keywords: Polytrauma, Darmverletzung, Abdomen, Blutung
Korrespondierender Autor: Brandmaier P
Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Liebigstr.20, 04103 Leipzig
E-Mail: philipp.brandmaier@medizin.uni-leipzig.de