Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33 - P16
DOI: 10.1055/s-0032-1313256

Eine neue Methode zur Quantifizierung von Chalconen und Flavanonen in pharmazeutisch verwendeten Weidenrinden-Extrakten

A Freischmidt 1, S Knuth 1, M Untergehrer 1, S Okpanyi 2, J Müller 2, O Kelber 2, D Weiser 2, G Jürgenliemk 1, J Heilmann 1
  • 1Universität Regensburg, Pharmazeutische Biologie, Universitätsstr. 31, 93053 Regensburg, Deutschland
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Havelstr. 5, 64295 Darmstadt

Zahlreiche pharmakologische In-vitro- und In-vivo-Studien deuten darauf hin, dass neben den Salicylalkoholderivaten auch die in Salix vorkommenden Polyphenole an der antiinflammatorischen und analgetischen Wirkung von Weidenrinden-Extrakten beteiligt sind.

Für die Qualitätskontrolle der Weidenrinde im Rahmen quantitativer Analysen beschränkt sich das Europäische Arzneibuch bisher auf die Gehaltsbestimmung der Salicylalkoholderivate mittels HPLC. Die erste systematische Flavonoidanalyse eines Weidenrinden-Extraktes aus Salix purpurea L. [1] deutet im Vergleich zu den bisher isolierten Flavonoiden aus der Gattung Salix darauf hin, dass es für die verschiedenen Arten unterschiedliche Flavonoidspektren und -gehalte gibt. Angesichts ihres Wirkungsbeitrags scheint es notwendig, den Gehalt an Flavonoiden stärker zu beachten. Die im Europäischen Arzneibuch bisher angewendeten Methoden zur Flavonoidbestimmung sind für Salix-Arten nicht geeignet, da in der Weidenrinde mengenmäßig Flavanone und Chalkone dominieren.

Wir haben daher im Rahmen unserer Analysen am Beispiel eines wässrig ausgezogenen Weidenrinden-Trockenextraktes (STW 33-I, Steigerwald) eine Gehaltsbestimmung entwickelt und validiert, die unter Kombination einer sauren und enzymatischen Hydrolyse die praktikable Bestimmung aller Naringeninglykoside und ihrer korrespondierenden Chalcone mittels HPLC (Detektion: 289nm, Purospher STAR, RP 18e, 5µm, 250×4mm, Fließmittel: A. H2O mit 0,1% HCOOH, B. Acetonitril 95%) ermöglicht. Eine Ergänzung der Methode zur parallelen Bestimmung von Eriodictyolglykosiden und entsprechenden Chalconen ist ebenfalls möglich.

Abb.1

Danksagung: Herzlicher Dank geht an die Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH für die finanzielle Unterstützung.

Literatur: [1] Freischmidt A, Jürgenliemk G et al. Phytomedicine 2012; 19: 245–252