Zeitschrift für Phytotherapie 2012; 33 - P36
DOI: 10.1055/s-0032-1313276

Zubereitungen aus Opuntia ficus-indica (L.) Mill. – Anwendungen im Management metabolischer Störungen

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In den Verbreitungsgebieten von Nordamerika bis in die Karibik sowie im Mittelmeerraum werden Kaktusfeigen von Opuntia ficus-indica (L.) Mill. (OFI) schon seit Jahrhunderten als Lebensmittel verzehrt. Auch die jungen xerophytischen Triebspitzen (Cladoden) werden nicht nur als Futter verwendet, sondern traditionell unter der Bezeichnung »Nopalitos« gegart oder als Salat verzehrt. Ethnopharmakologische Ansätze zeigten sich in der Verwendung von OFI in der Behandlung der Zuckerkrankheit durch Heiler unterschiedlicher Kulturkreise. Bislang liegen nur wenige klinische Daten zur phytotherapeutischen Wirksamkeit vor [1–4] und beziehen sich auf einzelne Faktoren des metabolischen Syndroms.

Im Handel befindet sich bereits eine Vielzahl von Präparaten, basierend auf Fruchtsäften, Drogenpulvern und Extrakten. Bislang konnte analytisch kein Zusammenhang zwischen Strukturen oder Substanzen aus OFI zu potenziellen Wirkungen gefunden werden.

Im Zusammenhang mit der Senkung der Blutlipide in klinischen Studien wurde die physikalische Wirkung der Fettbindungseigenschaften mit der Korngröße des Drogenpulvers korreliert, was zu einer Einstufung als Medizinprodukt verhalf.

Eigene Untersuchungen zu OFI-Drogenpulvern (getrockneten Cladoden) mit unterschiedlichen Partikelgrößen und deren Fettbindungseigenschaften werden vorgestellt. Diese enthalten sowohl wasserlösliche (Pektine) als auch wasserunlösliche Ballaststoffe (Cellulosen). Ein aus OFI-Cladoden und -Fruchtschalen hergestellter wässriger Extrakt (OpunDia) enthält dagegen nur die wasserlöslichen Ballaststoffe (soluble fibers).

Überraschenderweise konnte ein Zuwachs der Fettbindung um >10% beobachtet werden. Der hier untersuchte Extrakt OpunDia wurde bereits positiv auf sein antidiabetisches Potenzial und seine blutlipidsenkende Wirkung in einer Humanstudie getestet [5]. Im Zusammenspiel aller bisher untersuchten Eigenschaften ist der Extrakt OpunDia gut zum Management metabolischer Störungen geeignet.

Literatur: [1] Linarès E et al. The effect of NeOpuntia on blood lipid parameters – risk factors for the metabolic syndrome (syndrome X). Adv Ther 2007; 24: 1115–1125

[2] Schmitt L et al. Opuntia ficus indica's effect on heart-rate variability in high-level athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2008; 18: 169–178

[3] Guevara-Arauza JC et al. Biofunctional activity of tortillas and bars enhanced with nopal. Preliminary assessment of functional effect after intake on the oxidative status in healthy volunteers. Chem Cent J 2011; 5: 10

[4] Livrea MA, Tesoriere L. Health benefits and bioactive components of the fruits from Opuntia ficus-indica [L.] Mill. Journal of the Professional Association for Cactus Development 2006; 8:73–90

[5] Godard MP et al. Acute blood glucose lowering effects and long-term safety of OpunDiaTM supplementation in pre-diabetic males and females. J Ethnopharmacol 2010; 130: 631–634