RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1314737
Nachruf: Mit Andreas Beck ist einer der ganz großen unseres Nachbarlandes gegangen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. Februar 2013 (online)
Dr. med. Andreas Beck hat sich in der ganzen Welt einen Namen gemacht als Streiter für die Komplementärmedizin und Lehrer für Neuraltherapie [Abb. 1].
1936 in Bern geboren hat er auch dort das Gymnasium besucht und studiert. Danach begann er seine medizinische Karriere begeistert in der Chirurgie, um später auch „mehr und mehr deren Grenzen und Unsinnigkeiten zu erkennen“. Der Zufall hat ihn zur Neuraltherapie geführt und der begegnete er auf für ihn kennzeichnende Weise: zunächst gleichsam neugierig, aber kritisch distanziert, um sich dann in unzähligen Kursen bis ins tiefste Detail mit ihr auseinanderzusetzen, bevor er sie dann selbst immer häufiger einsetzte und sie schließlich das Zentrum seines Handelns wurde. Tausenden von Patienten hat er auf diese Weise geholfen, vielen mit spektakulärem Erfolg.
Parallel qualifizierte sich Andreas Beck als Lehrer und Ausbilder für die Neuraltherapie und war in diesem Auftrag in vielen Ländern unterwegs. Dieses Engagement und seine nimmermüden standespolitischen Aktivitäten führten zu zahlreichen Ehrenmitgliedschaften und Ehrenvorsitzen in der Schweiz sowie im Ausland.
Ein ganz besonderes Anliegen war ihm die allgemeine Anerkennung der Komplementärmedizin als gleichberechtigter Weg in der Medizin, wofür er kompromisslos kämpfte und – stets unbestechlich – keine Auseinandersetzung scheute. So führte er zusammen mit dem damaligen Nationalrat Hafner die Volksinitiative zur Schaffung eines Lehrstuhles für Komplementärmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern durch. Daraus entstand tatsächlich mit der KIKOM 1995 das weltweit erste Ordinariat für Komplementärmedizin, welches sinnvoll auf 4 Fachgebiete aufgeteilt wurde. Andreas Beck war Dozent für Neuraltherapie bis er zum Ende des Wintersemesters 2001/2002 emeritiert wurde.
Andreas Beck war als vorzüglicher Redner in vielen Sprachen zuhause, zeigte sich ebenso kunstbeflissen wie in tagesaktuellen und politischen Fragen immer gut informiert. Seine Tischgespräche waren von tiefgründigem Humor und nie belanglos. Andi unterhielt nicht nur, er hatte auch stets etwas zu sagen.
Vor kurzem ist Andreas Beck für immer verstummt, wir haben ihm viel zu verdanken.
Johannes Krebs, Herxheim