physiopraxis 2012; 10(05): 63
DOI: 10.1055/s-0032-1314924
physiomedien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Anatomie – Wer behandeln will, muss fühlen können

B. Reichert

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Publication Date:
17 May 2012 (online)

 
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Mit seiner dritten, komplett überarbeiteten Auflage von „Anatomie in vivo“ möchte Bernhard Reichert dem Faktum „Was man nicht kennt, spürt man nicht!“ entgegenwirken. Zu Beginn erklärt der Autor, wie man richtig palpiert und die Strukturen der Extremitäten sicher lokalisiert. Insbesondere die praxisbezogenen Tipps fallen dabei positiv ins Gewicht. Mit zahlreichen detaillierten Fotografien stellt Reichert die palpablen Strukturen des Bewegungssystems dar. Eine ausführliche Wegbeschreibung lotst den Leser anschließend zielsicher zu der entsprechenden Struktur. Insbesondere mit der für die Praxis nützlichen Rubrik „Technik“ lassen sich auch schwer zu palpierende Strukturen leicht auffinden. Die dritte Auflage wurde um neue Palpationspunkte an der Schulter und am Ellenbogen erweitert.

Kurze, deutlich hervorgehobene klinische Aspekte zur Palpation machen dieses Fachbuch auch für ausgebildete Therapeuten interessant. Suchen sie jedoch ein kompaktes Nachschlagewerk mit ausführlichen Klinikbezügen, werden sie feststellen, dass der Autor bewusst auf stichpunktartige Tabellen verzichtet hat und auch Pathologien größtenteils außen vor bleiben.

Dieses Buch setzt dort an, wo der klassische Anatomieatlas aufhört. Es erleichtert den Einstieg in die „Kunst“ der Palpation, ersetzt jedoch nicht das Erlernen von Grundlagen durch Primärliteratur. Für ambitionierte Physiotherapieschüler und -studenten ist es eine Bereicherung. Es hilft, einen Einstieg in das künftige Handwerk zu finden und theoretische Kenntnisse praktisch umzusetzen.

Christian Burkholder, Physiotherapeut einer Neurologischen Klinik in Aachen und Lehrkraft für Orthopädie und Neurologie