Psychiatr Prax 2012; 39(08): 361
DOI: 10.1055/s-0032-1321443
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Liebe Leserinnen und Leser

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Publication Date:
08 November 2012 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten das letzte Heft des Jahres 2012 in Ihren Händen – was erwartet Sie?

Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen Das Editorial aus der Feder von Thomas Becker bringt die neue DGPPN S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und die aktuell laufende Arbeit an Qualitätsindikatoren für die Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zusammen. Er identifiziert Herausforderungen, die sich aus diesen parallelen Entwicklungen ergeben und sieht Chancen für Innovation und die Verbesserung der Versorgung.

Selektivverträge – profitieren die Patienten? Wiebke Martinsohn-Schittkowski und Frank Bergmann diskutieren über das Pro und Contra von Selektivverträgen. Die Meinungen gehen auseinander. Zum einen wird in Selektivverträgen ein Ausgangspunkt für eine optimierte Patientenversorgung gesehen. Zum anderen wird angemahnt, dass gerade dieser Beweis noch aussteht.

Training sozialer Fertigkeiten – ist es wirksam? Uta Gühne und Kolleginnen und Kollegen recherchieren systematisch zur Wirksamkeit des Trainings sozialer Fertigkeiten bei schweren psychischen Erkrankungen. Besonderen Wert wird auf neue Interventionsansätze gelegt, die den Alltagstransfer stärker berücksichtigen und in der Kombination mit neurokognitiven Techniken eine interessante Weiterentwicklung erfahren haben.

Bedarfsorientierte Entlassungsplanung – kosteneffektiv? Bernd Puschner und Kolleginnen und Kollegen legen eine ökonomische Evaluation zur Überprüfung der Kosteneffektivität einer Intervention zur bedarfsorientierten Entlassungsplanung für Menschen mit hoher Inanspruchnahme psychiatrischer Versorgung vor.

Behandlungsvereinbarungen – breit akzeptiert? Juliane Grätz und Peter Brieger überprüfen empirisch die praktische Umsetzung und Akzeptanz von Behandlungsvereinbarungen. Sie bilden dabei die Perspektive von Betroffenen, Ärzten und Sozialarbeitern ab. Professionelle hatten überraschend wenig Kenntnisse und Erfahrungen, bewerteten aber die Effekte verhalten positiv.

Systemisch-familientherapeutisches Arbeiten in der Akutpsychiatrie – eine positive Bilanz? Markus Haun und Kolleginnen und Kollegen ziehen nach sieben Jahren der Einführung eines systemischen Ansatzes in der Akutpsychiatrie eine positive Bilanz und machen nachhaltige Veränderungen des Belastungserlebens der Mitarbeiter aus.

Verlust anthropologisch-philosophischen Denkens in der Psychiatrie? Samuel Thomas kritisches Essay ist eine Reaktion auf Hans-Joachim Salizes Beitrag „Sozialpsychiatrie – Wohin?“. Thoma vertritt die These, dass die mehrfach beklagte Stagnation sozialpsychiatrischer Praxis und Theoriebildung zu einem wichtigen Teil in einem Verlust anthropologisch-philosophischen Denkens in der Psychiatrie begründet ist.

Eine gute Lektüre wünschen Ihnen Steffi Riedel-Heller, Georg Schomerus und Christiane Roick