Ultraschall Med 2012; 33 - A206
DOI: 10.1055/s-0032-1322655

Endoluminaler Kontrastultraschall (eCEUS) per os – Möglichkeiten und Grenzen

J Leitlein 1, A Heinzmann 1, T Müller 1, S Nonnenmacher 1, S Kubicka 1, W Blank 1
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum am Steinenberg Reutlingen, DE Reutlingen

jensleitlein@web.de

Ziel:

Welchen Stellenwert hat der kontrastverstärkte Ultraschall, wenn der Signalverstärker nicht wie üblich intravenös appliziert wird, sondern getrunken wird? Vorarbeiten hatten gute Ergebnisse am ganz proximalen Intestinaltrakt mit Sonovue® und Wasser gezeigt, sowie eine gute Darstellung auch tiefer Dünndarmabschnitte per Koloskopievorbereitungslösung (alleine ohne Sonovue®) (1, 2).

Patienten und Methode:

Der Kontrastverstärker Sonovue® wurde in sehr geringer Dosis (z.B. 2 Tropfen auf 50ml) normalem Leitungswasser zugemischt und dann Patienten mit noch unbekannten Pathologien zu trinken gegeben. In einem neuen Versuchsaufbau wurde gesunden Probanden Sonovue® in steigender Konzentration sowie steigendem Volumen Wassers zu trinken gegeben, um die zuverlässige Detektierbarkeit und Nützlichkeit dieses Verfahrens zu evaluieren. In einer dritten Reihe wurde Sonovue® unterschiedlichen Volumina Polyethylenglycol 3350 zugemischt, um evtl. auch in distaleren Dünndarmabschnitten gute Ergebnisse zu erzielen.

Ergebnisse:

Wie bereits vorherige Publikationen (1–3) unserer und anderer Arbeitsgruppen zeigen konnten, ist die Zumischung von Sonovue® zu normalem Leitungswasser, peroral verabreicht, eine wertvolle Methode zur Diagnostik verschiedener Pathologien am oberen Intestinaltrakt – allerdings nur bis zum distalen Duodenum. Eine zuverlässige Darstellung des Dünndarmes in unterschiedlichen, gesunden Individuen gelingt hiermit nicht und ist beim Patienten also nicht mit der gebotenen diagnostischen Verwertbarkeit durchzuführen. Bei der Zumischung zu normaler Koloskopievorbereitungslösung kommt die Methode an die bisher gesetzten technischen Limitationen – das Kontrastmittel lässt sich zwar weiter nach distal verfolgen, das konventionelle B-Bild ist in seiner Detailauflösung jedoch überlegen.

(1) Maconi G, Radice E, Bareggi E et al.: Hydrosonography of the gastrointestinal tract. Am J Roentgenol 2009; 193: 700–708

(2) Badea R, Ciobanu L, Gomotirceanu A et al.: Contrast ultrasonography of the digestive tract lumen. Review of the literature and personal experience. Med Ultrason 2010; 12: 52–61

(3) Heinzmann A, Müller T, Leitlein J.: Endocavitary Contrast-Enhanced Ultrasound (CEUS) – work in progress. Ultraschall in Med 2012; 33: 76–84

Schlussfolgerungen:

Die Gabe von Sonovue® inWasser oder Macrogol gelöst ist komplikationslos und schnell vorbereitet möglich. Die Kombination Sonovue®+Wasser ist unentbehrlich am oberen Gastrointestinaltrakt bis zum Treitz' Band, weiter distal leider unbrauchbar. Die Kombination Sonovue® +nichtresorbierbarer Koloskopievorbereitungslösung bringt aktuell noch keinen Zusatzgewinn gegenüber dem B-Bild mit Macrogol alleine.