Ultraschall Med 2012; 33 - A707
DOI: 10.1055/s-0032-1322700

Prognostische Aussagekraft der Lungenvolumenbestimmung mittels 3D-Sonografie und MRT bei fetaler Zwerchfellhernie

S Kehl 1, R Schaffelder 1, T Schaible 1, M Sütterlin 1, J Siemer 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsmedizin Mannheim
  • 2Neonatologie, Universitätsmedizin Mannheim

sven.kehl@umm.de

Ziel:

Die fetale Zwerchfellhernie (CDH) ist die häufigste Fehlbildung, die mit einer pulmonalen Hypoplasie einhergeht. Das Ausmaß dieser Hypoplasie ist entscheidend für den postpartalen Verlauf. Eine pränatale Bestimmung des Lungenvolumens mittels MRT hat sich aufgrund ihrer prognostischen Aussagekraft mittlerweile in der klinischen Routine etabliert. Frühere Untersuchungen der 3D-sonographischen Volumenberechnungen, die an Modellen, an gesunden Feten und an Feten mit einer CDH durchgeführt wurden, zeigten im Vergleich zum Volumen im MRT eine hohe Korrelation. Das Ziel dieser Untersuchung war es nun, die prognostische Aussagekraft der 3D-sonographischen Bestimmung des kontralateralen Lungenvolumens bei Feten mit einer CDH hinsichtlich Überleben und Notwendigkeit einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO)-Therapie zu untersuchen und mit dem MRT zu vergleichen.

Patientin und Methode:

Von Juli 2008 bis Juli 2011 wurden 102 Schwangere mit einem Kind mit einer CDH untersucht. Die 3D songraphischen Messungen des kontralateralen Lungenvolumens (cFLV) erfolgten unter Verwendung verschiedener Rotationswinkel (6°, 15° und 30°) mit der VOCAL (Virtual Organ Computer-aided AnaLysis)-Methode. Um den Einfluss des Gestationsalters auszuschließen, wurde ebenfalls die observed to expected (o/e) cFLV bei den sonographischen und die o/e FLV bei den kernspintomographischen Messungen berechnet. Receiver-operating characteristic (ROC) Kurven wurden zur statistischen Vorhersage des Überlebens und der ECMO-Notwendigkeit erstellt.

Ergebnisse:

102 Fälle wurden hinsichtlich Überleben und 90 hinsichtlich ECMO-Notwendigkeit ausgewertet (12 Kinder starben vor einer möglichen ECMO-Therapie). Die area under the curve zeigte bezüglich der Vorhersage des Überlebens und der ECMO-Notwendigkeit ähnliche Ergebnisse für die 3D-US und das MRT: 0,819 und 0,834 (o/e FLV durch MRT), 0,760 und 0,822 (3D-US, 6°), 0,783 und 0,811 (3D-US, 15°) und 0,733 und 0,774 (3D-US, 30°).

Schlussfolgerung/Summary:

Wir konnten zeigen, dass die prognostische Aussagekraft der 3D-Sonografie bei der CDH im Vergleich zur viel teureren MRT vor allem unter Verwendung eines kleinen Rotationswinkels gut ist. Somit stellt die Lungenvolumenbestimmung durch die 3D-Sonografie eine weitere Option im präpartalen Management der CDH dar.