Ultraschall Med 2012; 33 - A708
DOI: 10.1055/s-0032-1322701

Partielle amniotische Kohlendioxid-Insufflation (PACI) während fetoskopischer Operationen an Ungeborenen mit Spina bifida

T Kohl 1, R Schürg 2, H Maxeiner 2, K Tchatcheva 4, J Degenhardt 3, A Kawecki 3, R Stressig 4, R Axt-Fliedner 3, M Weigand 2, U Gembruch 4
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT)
  • 2Klinik für Anästhesiologie, Uniklinikum Gießen
  • 3Frauenklinik, Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Gießen
  • 4Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Uniklinikum Bonn

jan.degenhardt@me.com

Zielsetzung:

Die partielle amniotische Kohlendioxid-Insufflation (PACI) ist eine unverzichtbare Technik zur Verbesserung der Sichtbedingungen beim minimal-invasiven fetoskopischen Verschluss einer fetalen Spina bifida (SBA). Wegen ihrer insgesamt sehr seltenen Anwendung sind bis auf weiteres jährliche Updates zu potentiellen Risiken der Methode wünschenswert.

Patienten und Methoden:

Die PACI kam in der Zeit von September 2002 bis Januar 2012 bei insgesamt 60 fetoskopischen Eingriffen an humanen Feten mit SBA zum Einsatz. Die Eingriffe wurden zwischen der 20+6 bis 28+4 Schwangerschaftswoche (Mittelwert 23+5) durchgeführt. Wir analysierten retrospektiv die Insufflationsdauer und -drücke sowie die maternale und fetale Sicherheit der Methode.

Resultate:

Alle Schwangeren tolerierten die Methode problemlos. Die Insufflationsdauer betrug zwischen 50 und 480 Minuten (Mittelwert 210). Die maximal erforderlichen Insufflationsdrücke betrugen zwischen 9 und 30mm Hg (Mittelwert 16mm Hg). Akute oder chronische maternale oder fetale Komplikationen, welche auf die PACI zurückgeführt werden könnten, wurden bis auf einen Fall nicht beobachtet. In diesem Fall kam es durch einen initial zu hoch eingestellten Gasdruck zu einem kurzdauernden (<45 Sekunden) maternalen Blutdruckabfall von 110 auf 90mm Hg sowie zu einem Sättigungsabfall auf 90% bei einem FiO2 von 0,8.

Diese Werte normalisierten sich sofort mit Senkung des Insufflationsdrucks. Drei der Ungeborenen verstarben an narkosebedingen Kreislaufproblemen, zwei weitere an einer Plazentablutung und einer Infektion.

Schlussfolgerung/Summary:

Die PACI erscheint in dieser noch kleinen Serie für Schwangere und Fetus zur technischen Ermöglichung des fetoskopischen SBA-Verschlusses weitgehend sicher. Eine sorgfältige Kontrolle des Insufflationsdrucks hilft unerwünschte mütterliche hämodynamische Ereignisse zu vermeiden.