Ultraschall Med 2012; 33 - A709
DOI: 10.1055/s-0032-1322702

Frühe neurologische Befunde von Säuglingen nach minimal-invasivem fetoskopischen Verschluss ihrer Spina bifida aperta

B Neubauer 1, J Degenhardt 2, C Enzensberger 2, A Kawecki 3, R Axt-Fliedner 2, T Kohl 3
  • 1Abteilung für Neuropädiatrie, Universitätsklinikum Gießen
  • 2Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Gießen
  • 3Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum Gießen

jan.degenhardt@me.com

Zielsetzung:

Der minimal-invasive fetoskopische Verschluss der Spina bifida hat zum Ziel, das neurologische Outcome zu verbessern. Ziel der Analyse war es, vorläufige Daten aus unserem Gießener Patientenkollektiv darzustellen.

Methode:

Für die Auswertung standen 16 Datensätze von vorgeburtlich zwischen August 2010 und November 2011 an ihrer Spina bifida imMittel in der 23+2 Schwangerschaftswoche (SSW) vorgeburtlich operierten und an unserem Zentrum geborenen Kinder zur Verfügung. Die Kraft der Beinmuskelgruppen, der Analreflex sowie die Notwendigkeit der nachgeburtlichen ventrikuloperitonealen Shuntimplantationen wurden ausgewertet.

Ergebnisse:

Die Kinder wurden imMittel in der 32+5 SSW entbunden. Zwei der 16 Kinder (13%) zeigten eine nicht fixierte Klumpfußstellung. Sieben Kinder hatten eine klinisch völlig unauffällige Beinfunktion. Bei 12 von 16 Kindern (75%) konnte ein Analreflex allerdings meist abgeschwächt ausgelöst werden. Einen V/P Shunt erhielten 7 von 16 (44%) Kindern.

Schlussfolgerung/Summary:

Die aktuellen Ergebnisse unserer Untersuchungen im ersten Lebenshalbjahr nach vorgeburtlichen Spina bifida Verschluss zeigen eine auffallend gute Beinfunktion und Auslösbarkeit des Analreflexes bei einer niedrigen Shuntrate. Auch werden die meisten Kinder nun deutlich jenseits der 32 SSW geboren. Langfristige Verlaufskontrollen müssen nun zeigen, inwieweit diese positiven neurologischen Ergebnisse über die ersten Lebensjahre Bestand haben.