Ultraschall Med 2012; 33 - A733
DOI: 10.1055/s-0032-1322726

Ergebnisse der späten perkutanen fetoskopischen Tracheal-Ballonokklusion bei Ungeborenen mit lebensbedrohlichen rechtsseitigen Zwerchfellhernien

R Axt-Fliedner 1, K Tchatcheva 2, R Stressig 2, U Gembruch 2, T Schaible 3, T Kohl 4
  • 1Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Universittätsklinikum Gießen
  • 2Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Bonn
  • 3Neonatologie, UniversitätsklinikumMannheim
  • 4Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT)

roland.axt-fliedner@gyn.med.uni-giessen.de

Zielsetzung:

Feten mit rechtsseitigen Zwerchfellhernien und einer observed/expected-Lung-to-Head Ratio (o/e-LHR) ≤0,45 haben nach aktuellen Literaturangaben kaum Überlebenschancen. Ziel unserer retrospektiven Studie war es, ihr Überleben im unserem eigenen Kollektiv zu analysieren.

Patienten und Methoden:

Ein fetoskopischer Tracheal-Ballonverschluss wurde bei acht Feten mit rechtsseitigen Zwerchfellhernien und einer o/e-LHR von imMittel 0,36 (Spanne 0,32–0,45) zwischen der 30+2 und 33+2 Schwangerschaftswoche (SSW; Mittelwert 31,5 Wochen) durchgeführt. Nach einer Okklusionsdauer von 11–24 Tagen (Mittelwert 16,3 Tage) wurde der Ballon im Rahmen eines Zweiteingriffs wieder entfernt. Nach der Geburt wurden alle Kinder im hochspezialisierten ECMO-Zentrum nach einem standardisierten Protokoll behandelt. Untersuchungsvariablen waren: Überleben bis zur Entlassung, Notwendigkeit der ECMO, O2- Bedarf bei Entlassung sowie maternale und fetale Komplikationen des vorgeburtlichen Eingriffs.

Ergebnisse:

Die operierten Feten wurden zwischen der 33+1 und 36+2 SSW (Mittelwert 34+5 Wochen) geboren.

Sieben der acht Feten (87%) überlebten bis zur Entlassung; vier benötigten zu diesem Zeitpunkt zusätzlich O2. Ein Fetus verstarb nach operativem Verschluss des Zwerchfells an einer Blutung aus einer Dieulafoy-Malformation. Maternal wurde durch eine Blutung nach Ballonentfernung eine eilige Sektio erforderlich. Alle anderen Eingriffe verliefen für die Schwangeren und ihre Feten komplikationslos, so dass sie elektiv wenige Tage nach Ballonentfernung entbunden werden konnten.

Schlussfolgerung/Summary:

In unserem kleinen Kollektiv von Feten mit schweren rechtsseitigen Zwerchfellhernien und einer o/e-LHR ≤0,45 zeigte sich nach einem erst spät ab der 31. SSW durchgeführten minimal-invasivem fetoskopischen Tracheal-Ballonverschluss eine hohe nachgeburtliche Überlebensrate. Möglichweise deshalb, weil das fortgeschrittene Reifealter bei Geburt die neonatale ECMO Therapie erlaubte.